Neuer Biomarker bei Multipler Sklerose identifiziert

MS Insights

Eine maßgeschneiderte Behandlung von Multipler Sklerose (MS) könnte näher rücken. Neurologen an der Medizinischen Universität Innsbruck identifizierten nun im Rahmen einer Beobachtungsstudie einen neuen Biomarker.

„Der neue Biomarker birgt einen zusätzlichen Nutzen zu bereits etablierten Risikofaktoren und bringt uns einen Schritt näher zur individualisierten Behandlung von MS“, erklärte Neuroimmunologe Harald Hegen, in einer Aussendung der Universität. Wie lange Betroffene ab Beginn der Erkrankung ohne Einschränkungen bleiben bzw. wann der nächste Krankheitsschub auftritt, sei bisher kaum verlässlich vorherzusehen gewesen, hieß es. „Um den Nutzen gegen die Risiken der verschiedenen Immuntherapien im Einzelfall abzuwägen, ist aber die Erstellung einer individuellen Prognose notwendig“, betonte Hegen. Nun sei es zusammen mit Kollegen aus Wien und Graz gelungen, ein im Liquor cerebrospinalis nachweisbares Protein, die sogenannte κ-freien Leichtketten (κ-FLC, kappa free light chain), als unabhängigen Biomarker für die frühe Prognose der MS zu identifizieren. Über die neue Erkenntnis wurde bereits im Fachjournal „Neurology: Neuroimmunology and Neuroinflammation“ berichtet.

In die Innsbrucker Studie wurden 88 Patienten zum Zeitpunkt des ersten klinischen Ereignisses – etwa einer Rückenmarks- oder Sehnerventzündung – eingeschlossen. Die Teilnehmer wurden dann über vier Jahre lang beobachtet. Heraus kam, dass Patienten mit einem hohen κ-FLC Index (über 100) ein vierfach erhöhtes Risiko für einen schwereren Krankheitsverlauf hatten. Die Zeit bis zum zweiten Schub betrug dabei im Schnitt lediglich elf Monate, während bei Patienten mit einem niedrigen Index (100 oder weniger) durchschnittlich erst nach 36 Monaten ein zweiter Schub auftrat. (red)