Neues Institut für Wissenschaftsvermittlung

© Julia Dragosits

Der Virologe Florian Krammer soll mit einem Ludwig Boltzmann Institut Forschung verständlicher machen und Österreich besser auf künftige Gesundheitskrisen vorbereiten. 

Das Ludwig Boltzmann Institut für Wissenschaftsvermittlung und Pandemievorsorge (Science Outreach and Pandemic Preparedness – kurz: LBI SOAP) arbeitet an vier Forschungsschwerpunkten: Viren-Überwachung, Viren-Charakterisierung, Community Science sowie Wissenschaftsvermittlung und wissenschaftliche Bildung. Im Zentrum steht die Frage: Wie können Forschungsergebnisse so aufbereitet werden, dass sie für Politik, Medien und die breite Bevölkerung besser zugänglich sind? Dafür will das Institut Formate für eine breitere gesellschaftliche Beteiligung entwickeln – etwa Community-Science-Projekte oder partizipative Ansätze in Gesundheitsfragen. Die Bevölkerung soll von Beginn an aktiv in die Erforschung von Krankheitserregern einbezogen werden. „Wenn wir bereits junge Menschen in echte Forschung einbinden, springt der Funke über – zu ihren Familien, ihren Schulen und am Ende zu ganzen Gemeinschaften und plötzlich begeistert sich eine ganze Community für Wissenschaft, die vorher keinen Zugang hatte“, erklärt Institutsleiter Florian Krammer. 

In den Projekten des Instituts zu Viren-Überwachung und -Charakterisierung spielt die Forschung zu Zoonosen – Infektionskrankheiten, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden können – eine wesentliche Rolle. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen der frühzeitigen Identifikation möglicher Gesundheitsrisiken dienen. „Wir hatten sechs Pandemien in den vergangenen etwa hundert Jahren und es ist nur eine Frage der Zeit, wann es wieder zu einer Pandemie kommt“, betont Institutsleiter Florian Krammer. „Gesellschaften können sich jedoch auf solche Ausbrüche gut vorbereiten und versuchen, manche davon zu verhindern. Genau daran arbeiten wir am LBI SOAP.“ 

„Verlässliche Informationen sind die Basis einer starken Demokratie und deshalb stärken wir nicht nur die Forschung selbst, sondern auch das Vertrauen in sie. Denn nur wenn Wissenschaft und Gesellschaft zusammenarbeiten, können wir das Gesundheitsniveau erhöhen und unsere Demokratie stark halten“, so Eva-Maria Holzleitner, Bundesministerin für Frauen, Wissenschaft und Forschung. LBG-Präsidentin Freyja-Maria Smolle-Jüttner, ergänzt: „Mit dem LBI SOAP wollen wir Wissenschaft dorthin bringen, wo sie gebraucht wird: mitten in die Gesellschaft.“ 

Das LBI-SOAP ist an der Medizinischen Universität Wien angesiedelt und wird Projekte in Kollaboration mit zwei Partnerorganisationen durchführen: mit der Stadt Wien und der Gesundheit Österreich GmbH sowie den vier geplanten Netzwerkpartnern AGES, Citizen Science Network Austria, Open Science und der Universität Wien. (tab) 

Service: https://soap.lbg.ac.at/