Die Lumpy Skin Disease (LSD) ist so nah an der heimischen Grenze wie noch nie zuvor. Österreich bereitet sich mit Impfstoffbeschaffung und Krisenplänen auf einen möglichen Ausbruch vor.
Die Viruserkrankung Lumpy Skin Disease (LSD) breitet sich aktuell in Europa aus – und ist mittlerweile so nah wie noch nie an Österreichs Grenzen aufgetaucht. LSD (syn. Hautknotenkrankheit) ist eine hochansteckende virale Erkrankung der Wiederkäuer, teilt die AGEs mit. Von der Krankheit sind in Europa vor allem Hausrinder, Zebus, Bisons und Wasserbüffel betroffen. Das Virus ist für den Menschen ungefährlich, Menschen können nicht an Lumpy Skin Disease erkranken. Die Symptomatik beschreibt die AGES so: Hautknoten an Kopf, Hals, Schwanzbereich, Extremitäten; Fieber, stark vergrößerte Lymphknoten, erhöhter Speichel- und Tränenfluss, Mattigkeit, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust.
Laut Florian Fellinger vom Gesundheitsschutzministerium trat die Seuche zuletzt in der Lombardei auf, nur rund 180 Kilometer von Österreichs Grenze entfernt. Zuvor war sie bereits auf Sardinien festgestellt worden, mutmaßlich eingeschleppt durch infizierte Mücken aus Afrika. „Dies war für uns ein riesengroßes Alarmsignal, wir haben sofort mit Maßnahmen zur Vorbereitung in Österreich begonnen“, erklärte Fellinger. Besonders gefährdet gelten die grenznahen Regionen in Tirol, Kärnten und Salzburg. Dort laufen laut Fellinger die intensivsten Vorbereitungen, darunter regelmäßige Lagebesprechungen und geplante Tests in einem 20-Kilometer-Gürtel entlang der Grenze zu Italien, sollte das Seuchengebiet näher rücken.
In Österreich gibt es laut Fellinger zwar „noch keine Krise“, doch sei man vorbereitet: Die Bundesbeschaffungsagentur wurde bereits mit der Impfstoffbeschaffung beauftragt. Kommt es zu einem Ausbruch, würden betroffene Betriebe sofort gesperrt und Tiere gekeult. Erst dann käme die Impfung zum Einsatz, um Herdenimmunität aufzubauen. Da LSD nicht medikamentös behandelbar ist, sei die Impfung die einzige Schutzmaßnahme. Fellinger betont zudem die Rolle der Klimakrise: Wärmere Winter und sich ausbreitende Stechmücken begünstigen die Ausbreitung solcher Tierkrankheiten zunehmend.
Ein weiterer aktueller Ausbruch in Frankreich wird aufgrund der geografischen Lage als weniger bedrohlich für Österreich eingeschätzt. Derzeit bekämpfen betroffene Länder wie Italien und Frankreich die Krankheit mit Impfungen, Keulungen und Überwachung – mit dem Ziel, LSD erneut aus Europa zu verdrängen, wie es zum Beispiel bereits 2015 durch eine Impfkampagne auf dem Balkan gelungen war. (red/APA)