Personalengpässe und Spardruck verschärfen sich

Nicht Corona, sondern Personalengpässe bedrohen nun die Gesundheitsversorgung. Vertreter:innen von Gesundheitsberufen schlagen Alarm, Klinikbetten werden gesperrt.

Zu Beginn des Sommers war es mit dem Krankenhaus Linz das zweitgrößte Spital Österreichs, das aufgrund von Personalmangel Betten sperren mußte. Nun kommen entsprechende Meldungen aus der Bundeshauptstadt. Mittlerweile vergeht fast kein Monat mehr, in dem nicht eine Gefährdungsanzeige von Spitalsmitarbeiter:innen den Weg an die Öffentlichkeit findet, berichtet die „Kronenzeitung“ am Wochenende. Wie interne Mails, die der „Krone“ vorliegen, zeigen, wurde eine „Gefährdungsanzeige über die gesamte Dienststelle Klinik Ottakring beschlossen“. Grund: Die Grenzen der Belastbarkeit sind für das Personal überschritten. Und das schon über einen langen Zeitraum. Die Folge laut „Kronenzeitung“: ein Drittel der Betten in der Klinik wurde gesperrt. Der ORF berichtet davon, dass die Unfallchirurgie komplett geschlossen wurde, in der Klinik Favoriten seien 147 Betten gesperrt.

„Ohne Verbesserung der Arbeitsbedingungen und konkurrenzfähige Einkommen drohen zunehmend gefährliche Personalengpässe im Pflegebereich“, warnte zuletzt wie berichtet Ärztekammerpräsident Johannes Steinhart. Der Pflegemangel betreffe in Wien alle Gemeindespitäler, das AKH sowie auch die meisten Pflegeheime „in eklatanter Weise“, so Steinhart. Dem Vernehmen nach fehlen allein in den Wiener Krankenhäusern aktuell 2000 Beschäftigte. Zum Nachwuchsmangel im niedergelassenen Bereich kommen also auch Probleme im stationären Bereich.

Damit allerdings nicht genug – auch bei den Apotheken fehlen Mitarbeiter:innen. Die Pharmazeutische Gehaltskasse meldet aktuell 595 offene Stellen. Das ist Rekord. Zum Vergleich: Im Jänner 2022 standen laut Apothekerkammer 309 offenen Posten 133 stellenlose Apothekerinnen und Apotheker gegenüber. Im Jänner 2021 waren es nur 59 offene Stellen und 275 Stellensuchende. (rüm)

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