Reformen in den Bundesländern umstritten

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Regionale Strukturpläne Gesundheit (RSG) bis 2030 werden derzeit in den Ländern fixiert. Das sorgt für Debatten über Ausbau und Kürzungen. Von „Meilensteinen“ reden die Einen, von „Sparplänen“ die Anderen. 

50 neue Kassenstellen, 85 neue Intensivbetten und sechs neue Großgeräte – das sind Eckpunkte des Regionalen Strukturplan Gesundheit 2030 für Oberösterreich. Diesen haben das Land, die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) sowie die Sozialversicherung dieser Tageeinstimmig beschlossen. Peter McDonald, Vorsitzender der Konferenz der Sozialversicherungsträger, sprach in einer anschließenden Pressekonferenz in Linz von einem „Meilenstein“. Das Land werde für die Weiterentwicklung im Spitalbereich in den kommenden fünf Jahren rund 100 Millionen Euro investieren, sagte Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander (ÖVP). Der gleiche Betrag kommt von der Sozialversicherung u.a. für die neuen Kassenstellen und den Ausbau von Primärversorgungseinheiten (PVE). Mit dem Strukturplan werde ein gut abgestimmtes Versorgungsangebot für Oberösterreich geschaffen, erklärte Ursula Krepp, Vorsitzende des Landesstellenausschusses der ÖGK. 

Schwerpunkt bei den neuen Kassenstellen bilden das Mühlviertel mit 13 der insgesamt 50 neuen Stellen. Im Innviertel sind neun weitere vorgesehen. Vier der zusätzlichen Stellen sind für Telemedizin reserviert. Denn es gelte „digital vor ambulant vor stationär“ so der Tenor in der Pressekonferenz. Weiters soll es bis 2030 in Oberösterreich 33 PVE geben, das heißt 14 werden bis dahin noch dazukommen, eines speziell für Kindergesundheit. Dies solle zu einer Entlastung der Spitäler beitragen. Neben dem Ausbau der Kassenarztstellen und der PVE werden laut Plan aber auch die regionalen Krankenhäuser gestärkt. Dazu zähle neben der Aufstockung der Intensivbetten in den Krankenhäusern auch mehr tagesklinische (plus 82), Dialyse- (plus 25) und ambulante Betreuungsplätze (plus 53), listete Haberlander auf. Bei der Bundes-Zielsteuerungs-Kommission wurden sechs Großgeräte beantragt, drei für Koronarangiographie, zwei für Strahlentherapie sowie ein CT-Gerät. 

Auch in Kärnten wurde der RSG beschlossen. Der Fokus liegt auch hier auf der Errichtung neuer PVZ. Momentan gibt es in Kärnten nur ein solches Zentrum in Klagenfurt. In Umsetzung befinden sich PVZ in Spittal an der Drau, Villach, Wolfsberg und Bleiburg, fix kommen sollen auch welche in Feldkirchen und St. Veit an der Glan. Bis 2030 soll es insgesamt 15 Zentren in Kärnten geben. Weiters regional geplant sind Ambulatorien für Schwerpunkte wie Urologie, Augen, Dermatologie oder Frauengesundheit. Nicht nur die PVZ sollen die Versorgung verbessern und Spitäler entlasten, sondern auch eigene Erstversorgungsambulanzen, die direkt an Krankenhäuser angeschlossen sind.  

ÖGK-Obmann Andreas Huss lobte die Kärntner Initiative, die PVZ in den Vordergrund zu stellen, als „vorbildlich“. Das sollte in ganz Österreich so gemacht werden – gibt es derzeit 114 PVZ in Österreich, so sollen es Mitte 2026 bereits 150 sein. Diese Zahl soll bis zum Jahr 2030 noch einmal auf 300 verdoppelt werden. Damit könnte ein Drittel der Gesamtbevölkerung über PVZ versorgt werden, rechnet Huss. „Die Zentren sollen auch andere Gesundheitsberufe ergänzen, die der Hausarzt nicht anbieten kann, wie etwa Physiotherapie, Psychotherapie, Pflege oder Wundmanagement“, so Huss. Kritiker:innen betonten, dass die 114 PVE derzeit nur 5 % der Menschen versorgen und 95 % nach wie vor von niedergelassenen Ärzt:innen getragen werden. Diese würden in vielen RSG allerdings nicht ausreichend berücksichtigt, hört man aus der Ärzteschaft. (rüm/APA)