Schlagabtausch um freien Zugang zu Fachärzt:innen

(c) AHF/Harald Steiner

Österreichische Ärztekammer an Huss: Thema Patientenlenkung ernst nehmen und gemeinsam diskutieren. Patientenlenkung wird eines der entscheidenden Themen der nahen Zukunft sein.

Der Wirbel war programmiert: Ende der Vorwoche erneuerte der Vize-Obmann der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) Andreas Huss medial frühere Aussagen, wonach der Zugang zu Fachärzt:innen eingeschränkt werden sollte. Konkret wünscht sich Huss – wie in früheren Zeiten -, dass die Hausärzt:innen für die Zuweisungen zu Fachärzte:innen zuständig sind. Direkte Besuche bei Fachärzt:innen würde er dem entsprechend via e-Card Sperrung einschränken. Ausnahmen kann sich Huss für Frauen- und Kinderärzt:innen vorstellen. Der Einspruch der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) ließ nicht lange auf sich warten.

Die aktuelle Diskussion über Methoden der Patient:innenlenkung sei prinzipiell zu begrüßen, reagiert Johannes Steinhart, Präsident der ÖÄK. Aber: „Patientenlenkung ist ein essentielles Thema für die Zukunft unseres Gesundheitssystems und sollte daher einerseits mit der nötigen Ernsthaftigkeit und andererseits unbedingt konsensual mit den Vertreterinnen und Vertretern der Ärzteschaft diskutiert werden“, setzt Steinhart nach. Edgar Wutscher, Vizepräsident der ÖÄK und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte, zeigt sich „erstaunt, dass ÖGK-Vizeobmann Huss lieber erst den Weg in die Medien sucht, als sich mit uns Ärztevertretern zusammenzusetzen.“ Statt plakativer Zitate sei man es den Patient:innen schuldig, durchdachte Konzepte auszuarbeiten.

Auch für Dietmar Bayer, stellvertretender Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte, scheint der Ansatz angesichts der aktuellen Lage in den Ordinationen nicht zu Ende gedacht: „Den Weg zum Hausarzt mit derart drastischen und alternativlosen Maßnahmen zu erzwingen, würde durch die plötzliche Überlastung der Allgemeinmedizin zum Kollaps führen“, warnt Bayer. Zudem vermisst die Standesvertretung Lösungen für Betroffene, die auf direkten Zugang zu Fachärzt:innen angewiesen sind, wie etwa psychiatrische Patient:innen. Starke Zweifel hegt die ÖÄK auch daran, dass diese Maßnahme bei der notwendige Entlastung der Ambulanzen helfen könnte. Als ersten Alternativvorschlag bringen die Ärzt:innenvertreter die Gesundheitshotline 1450 ins Spiel, über die eine Lenkung der Patient:innen künftig angedacht werden könnte. Die Diskussion ist also entfacht – Fortsetzung folgt. (ehs)