Unmut in der Ärzteschaft über Gratis-Schnelltests in Apotheken

Ab Montag soll es in ersten „Pilot-Apotheken“ Gratis-Antigenschnelltests auf SARS-CoV-2 geben. Das kündigten Gesundheitsministerium und Apothekerkammer an Freitag an. Die Ärztekammer ist wenig begeistert, gibt es doch für symptomfreie und gesunde Menschen, die sich bei Ärzten testen lassen, keinen Kostenersatz.

Die Apotheker steigen ab Montag breit ins Test-Geschäft ein und werden in Zusammenhang mit den geplanten Lockerungen der Corona-Maßnahmen Gratis-Antigenschnelltests anbieten. Die Liste der teilnehmenden Apotheken – das Angebot soll kontinuierlich ausgebaut werden – ist ab kommenden Montag auf der Website der Apothekerkammer abrufbar. Wie die Präsidentin der Apothekerkammer, Ulrike Mursch-Edlmayr, am Freitag ausführte, bieten derzeit 20 Prozent der Apotheken Schnelltests an, die bisher zu bezahlen waren. Am Sonntagabend war klar, dass wohl mehr als 400 Apotheken dabei sein werden.

Aus der Ärztekammer kommt dazu Kritik am Bund. Dieser habe offenbar vergessen, Tests für Gesunde in Arztpraxen „als beste und einfachste Lösung für die Bevölkerung anzuerkennen und die Kosten dafür zu übernehmen, statt sie nur in aufwändige Teststraßen zu treiben.“ Das sei eine grobe Ungerechtigkeit gegenüber der Bevölkerung, sagte der Präsident der Ärztekammer Steiermark, Herwig Lindner. Das müsse spätestens jetzt korrigiert werden. Die Ärzte und Ärztinnen hätten sich ebenfalls für die Durchführung von Antigen-Tests bereit erklärt. Lindner kritisierte, dass in den rund 300 Arztpraxen, die in der Steiermark den Test schon länger anbieten, die Menschen selbst für die Kosten aufkommen müssen. Bezahlt werden bisher nur die Tests für Kranke und Menschen mit Symptomen. „Diese Einschränkung muss umgehend aufgehoben werden, im Interesse der Bevölkerung, aber auch im Interesse der Friseure und anderer körpernaher Dienstleister, die nur negativ getesteten Kunden Zutritt geben dürfen.“ Die steirische Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) meinte dazu: „Ich hoffe, dass die Ärzte dann bei den Impfungen mitmachen, ich halte das für eine gute Aufteilung. Das allerbeste wäre natürlich, wenn Ärzte und Apotheker beides machen würden, aber dafür ist der Bund zuständig.“ (rüm/APA)