US-Regierung sät erneut Zweifel an Impfstoffen

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Ein neuer US-Regierungsbericht warnt vor Junkfood und Umweltgiften – und untergräbt zugleich das Vertrauen in Impfstoffe. Zudem soll der Bereicht nicht existierende Studien zitieren.

Die US-Regierung unter dem republikanischen Präsidenten Donald Trump hat einen Bericht zu chronischen Krankheiten bei Kindern vorgestellt, der zwar Umweltfaktoren wie Junkfood, Mikroplastik und Chemikalien in den Fokus rückt – zugleich aber auch erneut Zweifel an Impfungen schürt. Trump bezeichnete den MAHA-Bericht (Make Amerika Healthy again) als „historischen Schritt“, Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. sprach von einem „Aufruf zum Handeln für den gesunden Menschenverstand“. Beide sind bekannt dafür, Impfskepsis in ihrer politischen Agenda zu dulden oder aktiv zu befördern.

Besonders umstritten ist, dass der Bericht suggeriert, es gebe unzureichende wissenschaftliche Untersuchungen zu möglichen Zusammenhängen zwischen Impfstoffen und chronischen Krankheiten. Zudem werden vermeintliche Impfschäden und Interessenskonflikte in der Impfstoffentwicklung thematisiert – obwohl diese Thesen durch die Forschung wiederholt widerlegt wurden. Die Aufnahme solcher Inhalte sorgt für breite Kritik in der wissenschaftlichen Gemeinschaft, da sie das Vertrauen in bewährte Impfprogramme untergraben könnten.

Während Kennedy mit dem Bericht offiziell den Fokus auf gesunde Ernährung, Umweltgifte und Übermedikalisierung legt, führt die prominente Platzierung impfkritischer Inhalte zu einer problematischen Vermischung von gesundheitspolitischen Zielen mit wissenschaftlich nicht haltbaren Behauptungen. Kennedy, der in der Vergangenheit bereits durch Verschwörungstheorien zu Impfungen auffiel, hat im April eine neue Untersuchung zu angeblichen Impfnebenwirkungen in Auftrag gegeben – gegen den wissenschaftlichen Konsens.

Allerdings kommen auch Zweifel an den Inhalten des Berichtes auf, berichtet der ORF unter Berufung auf die Nachrichtenagentur AFP. Demnach sollen mindestens vier der in einem Bericht der US-Regierung zitierten Studien laut Wissenschaftler:innen nicht existieren. Zudem geben Forscher:innen, die in dem Regierungsbericht als Autor:innen von Studien genannt werden – etwa über Angststörungen und Depressionen bei Jugendlichen während der Coronavirus-Pandemie – an, dass genannte Zitate nicht von ihnen stammen. Eine genannte Studie soll es überhaupt nicht geben. Ein Zitat ist in dem Bericht mit einem Link versehen, der zu einem Artikel im angesehen Wissenschaftsmagazin „Jama“ führen soll, jedoch nicht funktioniert. Einem Sprecher des „Jama“-Netzwerks zufolge gibt es kein solches Zitat in einer „Jama“-Veröffentlichung.

Regierungssprecherin Karoline Leavitt sagte, in dem Bericht habe es „Formatierungsfehler“ gegeben. „Dies stellt den Inhalt des Berichts nicht infrage“, fügte sie hinzu. Stunden später wurde auf der Website des Weißen Hauses eine neue Version des MAHA-Berichts veröffentlicht, in der alle kritisierten sieben Zitate ersetzt wurden – fünf mit völlig anderen Referenzen und zwei mit Verweisen auf echte Studien, die von denselben Autor:innen der nicht existierenden früheren Zitate verfasst wurden. (red/APA)

Service: MAHA-Report