Vogelgrippe taucht wieder als Gefahr auf

© elg21 - pixabay

Die WHO ist wegen der Ausbreitung des Virus H5N1 auf immer mehr Arten alarmiert: Bisher gab es bei 889 Ansteckungen bei Menschen 463 Todesfälle.

Rund 20 Jahre nach der Sorge um ein Überspringen von Vögeln auf den Menschen, sorgt das Vogelgrippevirus H5N1 erneut für Aufsehen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat wegen des Übergreifens von H5N1 auf immer mehr Säugetiere Alarm geschlagen. Dass H5N1 nicht mehr nur Vögel befalle, rechtfertige „enorme Besorgnis“, sagte WHO-Chefwissenschafter Jeremy Farrar in Genf. Das Virus habe sich zu einer weltweiten „Tier-Pandemie“ entwickelt. Mit dieser Ausbreitung wachse die Gefahr, dass auch Menschen sich bei Tieren ansteckten und der Erreger schließlich zwischen Menschen übertragen werde.

Der aktuelle Vogelgrippe-Ausbruch hat bereits 2020 begonnen und führte seither zum Tod von Dutzenden Millionen Geflügel-Nutztieren. Das Virus befällt überdies Wildvögel und ist mittlerweile auch bei Säugetieren an Land und im Meer festgestellt worden. Im vergangenen Monat kamen zur Überraschung von Expert:innen Kühe und Ziegen auf der Liste der befallenen Arten hinzu. Derzeit gibt es keinen Nachweis, dass sich H5N1 unter Menschen ausbreitet. Es gab laut WHO aber zumindest mehrere hundert Fälle, in denen sich Menschen bei infizierten Tieren ansteckten. In diesen Fällen sei die Todesrate mit rund 52 Prozent „außergewöhnlich hoch“, sagte WHO-Experte Farrar. Von 2003 bis zum 1. April 2024 registrierte die WHO nach eigenen Angaben in 23 Ländern insgesamt 889 Ansteckungen bei Menschen, von denen 463 tödlich endeten.

Für Besorgnis sorgte in diesem Monat auch die Nachricht, dass sich ein Mensch im US-Bundesstaat Texas bei Milchvieh mit Vogelgrippe angesteckt habe. Zuvor hatten sich Viehherden in Texas, Kansas und anderen US-Bundesstaaten offenbar bei Wildvögeln mit H5N1 infiziert. Laut WHO handelt es sich bei dem Fall in Texas offenbar um die erste Ansteckung eines Menschen mit H5N1 bei einem Säugetier. Wenn ein Virus auch Säugetiere befallen könne, komme es „den Menschen näher“, betonte Farrar. H5N1 suche „nach neuen, neuartigen Wirten“. Der WHO-Experte mahnte, nationale und regionale Gesundheitsbehörden müssten die Kapazitäten haben, das Virus nachzuweisen. Dadurch solle die Menschheit in die Lage versetzt werden, „sofort zu reagieren“, wenn H5N1 von Mensch zu Mensch übertragen werde. (APA/red)