Sabine Hauswirth, Paul Sevelda, Martina Löwe, Clemens Unterreiner © Österreichische Krebshilfe Die Österreichische Krebshilfe startet mit einem Jubiläum in den Männergesundheitsmonat November und mit einer Awareness-Aktion rund um Prostatakrebs.
Mit einem emotionalen und zugleich humorvollen Abend im „The Hoxton Vienna“ eröffnete die Österreichische Krebshilfe gemeinsam mit zahlreichen Partner:innen und Unterstützer:innen den heurigen Männergesundheitsmonat November. Das Event stand ganz im Zeichen des Jubiläums „10 Jahre Loose Tie“ – jener Aktion, die seit einem Jahrzehnt Männer in ganz Österreich an die regelmäßige Prostatakrebs-Früherkennung erinnert. 2015 startete die Krebshilfe gemeinsam mit Österreichs Urolog:innen die Loose Tie-Aktion. Was damals mit einer Informationsbroschüre und zwei TV-Spots begann, ist mittlerweile die größte heimische Awareness-Aktion rund um Prostatakrebs und Männergesundheit geworden. „Im Jahr 2015 haben wir unseren ersten Aufruf für alle Männer ab 45 zur Prostatakrebs-Früherkennung gestartet,“ erklärt Martina Löwe, Krebshilfe Geschäftsführerin und verantwortlich für die Loose Tie-Aktion. Anton Ponholzer, Vorstandsmitglied der Österreichischen Krebshilfe und einer der Initiatoren der Aktion, ergänzt: „In diesen zehn Jahren hat sich das Bewusstsein deutlich verändert. Immer mehr Männer wissen heute, dass Früherkennung Leben retten kann und das ist ein großer gemeinsamer Erfolg.“
„Unser Ziel war es von Anfang an, Männer auf sympathische Weise – ohne Angst oder Belehrung – an die Früherkennung zu erinnern“, erklärte Karl Dorfinger, der gemeinsam mit Ponholzer im Jahr 2014 die Idee einer Vorsorgekampagne für Männer an die Krebshilfe herangetragen hatte. „Viele Männer haben damals die Untersuchung gemieden – aus Scham, Unsicherheit oder falschem Stolz. Wir wollten zeigen, dass Verantwortung für die eigene Gesundheit nichts mit Schwäche zu tun hat.“ Paul Sevelda, der die Initiative als Präsident der Österreichischen Krebshilfe von Anfang an unterstützte, erinnerte sich an die Anfänge: „Loose Tie war von Beginn an mehr als eine Kampagne. Es war eine Bewegung, die Männer motivieren wollte, aktiv zu werden.“
Prostatakrebs ist mit 7.485 Neudiagnosen nicht nur die häufigste Krebserkrankung bei Männern, sondern insgesamt auch die häufigste Krebserkrankung in Österreich. Im Frühstadium verursacht Prostatakrebs keine Symptome – dabei ist die Erkrankung gerade in dieser Phase wesentlich besser therapierbar. Eine gezielte und qualitätsgesicherte Früherkennung kann entscheidend dazu beitragen, Heilungschancen zu verbessern und Überdiagnosen zu vermeiden.
Mehrere große Studien – darunter die europäische ERSPC-Studie – zeigen, dass strukturierte, PSA-basierte Früherkennungsprogramme die Sterblichkeit an Prostatakrebs deutlich senken können. Dennoch existiert bislang kein einheitliches, organisiertes Früherkennungsprogramm in der EU. Stattdessen erfolgt vielerorts eine unsystematische („opportunistische“) Testung, die mit Überdiagnosen und Überbehandlungen verbunden sein kann. Die aktualisierte S3-Leitlinie Prostatakrebs spricht eine negative Empfehlung zur digitalen rektalen Untersuchung (DRU, Tastuntersuchung) der Prostata in der Früherkennung aus. Stattdessen soll Männern ab 45 Jahren – nach ärztlicher Beratung – ein PSA-basiertes Screening angeboten werden. „Das sind klare Leitlinien-Empfehlungen, die eine moderne, risikoadaptierte Früherkennung unterstützen,“ so Ponholzer. In Österreich erfolgt die Früherkennung bislang opportunistisch – also auf Initiative von Patient oder Arzt. „Diese Vorgangsweise führt zu Ungleichheiten,“ erläutert Shahrokh Shariat, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Urologie (ÖGU). „Männer mit höherer Bildung und besserem Einkommen werden häufiger getestet, während sozial benachteiligte Gruppen unterversorgt bleiben. Ein strukturiertes, risikobasiertes Vorgehen wäre hier gerechter und effizienter.“
Die Österreichische Krebshilfe dankt den Loose Tie-Partnern 2025, ohne deren finanzieller Unterstützung die vielen Aktivitäten rund um die Männergesundheit nicht möglich wären: Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie, Berufsverband Österreichische Urologie, Kammer für Ärztinnen und Ärzte in Wien, Österreichische Apothekerkammer, Johnson & Johnson, AstraZeneca, MSD, Novartis, Pfizer, Sandoz, Hofer, Casinos Austria, Vienna Capitals, Trioworld, Bundesfeuerwehrverband, Gabarage, PHH-Rechtsanwälte, Sabine Hauswirth, Büro Hirzberger, Media Fly, the hoxton sowie den Medienpartnern Wiener, Kurier, Kronen Zeitung, profil, LaoLa1, Style up your Life, MedMedia, Medizin populär, Gesund & Leben, Leadersnet und Zugkraft. (rüm)