Was Prävention bringen kann

© Tanzer

Immer wieder wird darüber diskutiert, dass die Vorbeugung von Krankheiten und die Stärkung der Gesundheitskompetenz im System zu kurz kommen. Eine Analyse, was eine Änderung bringen könnte.

Können Prävention und der Ausbau der Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung die defizitären Krankenversicherungen retten? Zweifelsfrei können sie die Gesundheit der Menschen verbessern. Und schon allein deshalb sollte alles getan werden, um beide Bereiche auszubauen. Denn sie verhindern oder reduzieren zumindest Leid. Allerdings dürfen wir nicht den Fehler machen, das von bei den Menschen selbst zu verlangen. Denn deren Situation und Gesundheit wird oft von Dingen beeinflußt, die außerhalb ihres Einflussbereiches liegen: Bildungsniveau, Einkommen, Wohnsituation, Umweltverschmutzung, Klimawandel und sozialer Status tragen dazu bei, ob wir für unsere Gesundheit Verantwortung übernehmen können, oder eben nicht. Prävention ist also vor allem möglich durch Investitionen in Bildung, Klimaschutz und soziale Netze. Das sind gesamtgesellschaftliche Aufgaben.

Doch auch dann reduzieren wir das Minus der Kassen kaum. Denn die höchsten Gesundheitsausgaben fallen mit großem Abstand in den letzten Lebensmonaten und -wochen an. Und das lässt sich kaum reduzieren. Was ist aber mit chronischen Volkskrankheiten, könnte man einwenden? Bisher waren die Therapien aufgrund etablierter und damit meist patentfreier Medikamente recht günstig. Wenn sie preislich unter der Rezeptgebühr liegen, beträgt der Selbstbehalt eigentlich 100 Prozent und fällt damit für die Kassen nicht ins Gewicht.

Das könnte sich in den kommenden Jahren aber ändern, wenn neue Therapien auf den Markt kommen – etwa gegen Demenz, blutdrucksenkende Spritzen oder Diabetesprodukte, die bei dauerhafter Anwendung, Übergewicht senken. All das könnte für die Krankenversicherungen zur milliardenschweren Belastung werden. Gerade deshalb ist es notwendig, schon jetzt auf Prävention und den Ausbau der Gesundheitskompetenz zu setzen. (rüm)