Wiener Forscher sind Therapien bei Lebererkrankungen auf der Spur

Das eröffnete Christian-Doppler Labor für „Portale Hypertension und Leberfibrose“ an der Medizinischen Universität Wien versucht Mechanismen aufzuklären, die zur Gewebsvernarbung (Fibrosierung) der Leber beitragen und will effektive Therapien für Patienten mit portaler Hypertension entwickeln.

Lebererkrankungen führen – wenn unerkannt oder unbehandelt – oft zu Leberzirrhose und Pfortaderhochdruck (Portale Hypertension), wodurch schwere Komplikationen wie Aszites oder innere Krampfader-Blutungen entstehen können. Eine portale Hypertension entwickelt sich initial aufgrund erhöhten Widerstandes in den Leberblutgefäßen, welcher sich vor allem wegen Vernarbung des Lebergewebes entwickelt. Im Fokus der Forschung im neu eröffneten Christian-Doppler Labor für „Portale Hypertension und Leberfibrose“ an der Medizinischen Universität stehen daher die Aufklärung von Mechanismen, welche zur Gewebsvernarbung der Leber beitragen und die Entwicklung von effektiven Therapien für Patienten mit portaler Hypertension. Dabei werden an etablierten Modellen diverser Lebererkrankungen molekulare Signalwege identifiziert, welche in spezifischen Krankheitsstadien aktiviert sind. Durch gezielte pharmakologische Aktivierung oder Hemmung bzw. genetische Überexpression oder Blockade dieser molekularen Signale wird deren Bedeutung bei Leberfibrose und portaler Hypertension im CD-Labor näher charakterisiert.

Die beteiligten Grundlagen-Forscherer an der MedUni Wien untersuchen in Kooperation mit der kardiometabolischen Forschungsabteilung des Pharmakonzerns Boehringer-Ingelheim neue medikamentöse Therapieansätze, welche die Lebervernarbung verbessern und gezielt den Widerstand in den Blutgefäßen der Leber verringern können. „In diesem CD-Labor arbeiten Grundlagenforschung und Unternehmen ganz eng zusammen. Daher wird dieses neue Wissen unmittelbar zur Grundlage für die Entwicklung neuer Medikamente und kommt rasch dort an, wo es gebraucht wird – bei den Patientinnen und Patienten“, sagt Michaela Fritz, Vizerektorin für Innovation und Forschung an der MedUni Wien. Das Team von der Klinischen Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie der MedUni Wien unter der Leitung von Thomas Reiberger arbeitet dabei unter anderem eng mit Gruppen am CeMM (Forschungszentrum für Molekulare Medizin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften) und des Ludwig-Boltzmann-Institut für Seltene und undiagnostizierte Erkrankungen (LBI-RUD), sowie mit dem Unternehmenspartner Boehringer Ingelheim zusammen. (red)