25 Prozent aller Arzneimittel werden von Kassen nicht erfasst

Der steigende Preisdruck bei Medikamenten führt dazu, dass immer mehr Arzneimittel unter der Rezeptgebühr abgegeben werden, sagt der Großhandelsverband PHAGO. Die Folge: die Kassen wissen immer weniger über den Verbrauch.

Dr. Andreas Windischbauer ist Präsident des heimischen Großhandelsverbandes PHAGO und er ist besorgt: Die Preissituation bei Medikamenten und damit die Spannenentwicklung für den Großhandel sei dramatisch, sagt der im RELATUS-Interview. „Wir reden über 140 Millionen Packungen, die wir an Apotheken abgeben. Davon liegen 50 Millionen unter der Rezeptgebühr. Bei weiteren 20 Millionen erhalten wir für unsere Arbeit weniger als ein Standardbrief bei der Post kostet – und der ist weniger aufwendig zu bearbeiten.“ Etwa 30 bis 35 Millionen Packungen würden von den Krankenkassen nicht erfasst, rechnet Windischbauer vor, indem er die Zahl der Rezeptgebührbefreiungen abzieht. „Rund 25 Prozent werden von den Kassen also nicht erfasst. Die Sozialversicherung weiß demnach etwa nicht, wie viele Antibiotika abgegeben werden.“ Windischbauer hofft, dass sich die Situation nach der Nationalratswahl klären wird. Das Thema Spannen müsse dann rasch auf die Agenda kommen. „Ein funktionsfähiger Vollgrosshandel ist für die Versorgung in Österreich unabdingbar.“ (rüm)