6 überraschende Fakten zu RSV

Ordination Praxis Hausarzt Kind 4Symbolbild (c) pixabay

Auch heuer wird es wieder eine RSV-Infektionswelle geben. Der Österreichische Verband der Impfstoffhersteller hat drei Factsheets zum Thema herausgegeben.

Im vergangenen Jahr führte eine besonders stark ausgeprägte RSV-Infektionswelle zu vielen Krankheitsfällen, vor allem unter Kindern. Immer wieder kam es zu Hospitalisierungen, Medikamente wurden teilweise knapp und waren schwer zu bekommen. Auch heuer erwarten Expert:innen, dass es wieder zu zahlreichen RSV-Infektionen kommen wird, gleichzeitig mit Corona- und Grippe-Erkrankungen. Neu ist, dass es seit diesem Jahr eine Impfung gibt. Zur Vorbereitung dazu hat der Österreichische Verband der Impfstoffhersteller (ÖVIH) nun drei Factsheets zum Thema veröffentlicht. Diese sieben Dinge sollten nicht nur Kinderärzt:innen wissen:

  1. RSV-Infektionen sind der Hauptgrund für Krankenhauseinweisungen bei Säuglingen und Kleinkindern.
  2. Außerdem ist RSV bei Kindern unter fünf Jahren der häufigste Erreger tiefer Atemwegsinfektionen wie zum Beispiel von Lungenentzündungen oder Bronchitis.
  3. Schwer zu glauben, aber: 75 % der mit RSV ins Krankenhaus eingelieferten Säuglinge sind ansonsten gesunde und reifgeborene Kinder. Und: Derzeit kann eine RSV-Infektion nur symptomatisch behandelt werden.
  4. Schätzungen zufolge infizieren sich in Österreich etwa 54.600 Kinder im ersten Lebensjahr mit RSV. 1.100 Kinder müssen hospitalisiert werden. „Diese Zahlen verdeutlichen, dass RSV keine harmlose Erkältung ist, sondern zu potenziell schweren Folgen für die Kleinsten führen kann“, betont Renée Gallo-Daniel, Präsidentin des ÖVIH.
  5. Nicht nur Kinder, auch ältere Menschen in Europa sind betroffen. Ähnlich wie bei Covid-19 oder Influenza sind ältere Personen bei einer RSV-Infektion besonders gefährdet. Auch deswegen, weil sich bereits vorhandene Grunderkrankungen durch die Infektion verschlechtern können.
  6. 2019 gab es in Europa Schätzungen zufolge etwa drei Millionen RSV-Erkrankungen bei Personen ab 60 Jahren. Rund 273.000 davon mussten aufgrund von RSV hospitalisiert werden und etwa 19.000 verstarben.

Mittlerweile stehen sowohl für Säuglinge als auch für ältere Menschen und Schwangere eine beziehungsweise mehrere Immunisierungsoptionen zur Verfügung – aktive und passive. Beide unterstützen das Immunsystem bei der Abwehr von Krankheitserregern, aber sie unterscheiden sich im Hinblick auf Wirkeintritt, Dauer des Schutzes als auch durch die Art der Abwehrmechanismen. Zur Verfügung stehen derzeit sogenannte monoklonale Antikörper für frühgeborene Kinder oder Kinder mit Herzfehlern, die einmal monatlich in der RSV verabreicht werden. Neue lang wirksame Antikörper, die über die ganze Saison hinweg wirken, sind schon zugelassen und sollen voraussichtlich 2024 in Österreich verfügbar sein. Ebenfalls seit Kurzem zugelassen ist die Impfung von Schwangeren, die für einen Schutz des Neugeborenen sorgt. Die Antikörper werden dabei über die Plazenta an das Kind weitergegeben. (red)

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