Anschober deutet Verschärfung der Maßnahmen an

(c) Oliver Miller-Aichholz

Mehr als 250 COVID-19-Tote gab es in der vergangenen Woche in Österreich. Der Gesundheitsminister zeigte sich am Wochenende gleich in mehreren Wortmeldungen ungewöhnlich besorgt.

„Die Zahl der COVID-19-Erkrankten mit intensivmedizinischem Behandlungsbedarf steigt weiter in besorgniserregendem Ausmaß auf mittlerweile 459 an. Das ist ein Zuwachs um rund 58 % in dieser Woche“, gab Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Sonntag bekannt. Die nächsten Tage würden deshalb zu Tagen der Weichenstellung. „Kommt es zu keiner Entspannung durch Wirksamkeit des Teil-Lockdowns, dann werden wir den Teil-Lockdown verschärfen müssen, damit die Grenzen des Gesundheitssystems nicht überschritten werden,“ sagte der Gesundheitsminister. Er appellierte an die Bevölkerung, die Kontakte zumindest zu halbieren, den Mindestabstand einzuhalten, MNS zu tragen, die Maßnahmen konsequent einzuhalten und die Stopp Corona App zu verwenden.

„Bitte seien Sie jetzt ein Teil der Lösung und übernehmen Sie Mitverantwortung. Seien Sie besonders vorsichtig, wenn Sie Besuche in Alten- und Pflegeheime machen wollen. Melden Sie sich vorher telefonisch an, lassen Sie sich vorher testen, verwenden Sie eine Schutzmaske und beachten Sie die Vorgaben und Informationen der Heimleitung.“ Aufgrund viel zu vieler Infektionsfälle in den Alten- und Pflegeheimen sei das Ausmaß der Testungen massiv verschärft worden. „In dieser Woche wurden daher bereits 100.000 Antigen-Tests an die Alten- und Pflegeheime geliefert. Weitere drei Millionen wurden bestellt und werden schrittweise übermittelt.“

Zur Frage, ab welchem Zeitpunkt mit weiteren Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus zu rechnen ist, hat das Gesundheitsministerium am Samstagnachmittag eine Präzisierung vorgenommen. „Es stehen nicht neue Maßnahmen im Raum wenn 850 Intensivbetten belegt sind, sondern wenn das reale Risiko besteht, dass diese Anzahl von Intensivpatienten überschritten wird.“ Durch den langen Bremsweg müssten die Zusatzmaßnahmen früher gesetzt werden, damit diese Zahl nicht überschritten wird.

Der aus Oberösterreich stammende Anschober führt den enormen Anstieg an Corona-Infektionen in seinem Bundesland (2.279 Fälle am Samstag) auch auf Partys zurück. „Heute war ich in Oberösterreich. Zig Personen haben erzählt, dass es am letzten Wochenende viele Partys gegeben habe, Motto: ‚Einmal gehts noch vor dem Lockdown‘. Ich weiss ja nicht, ob das stimmt. Falls es stimmt, ist das dramatisch. Denn das sehen wir heute in den Zahlen. Nicht nur in OÖ“, schrieb er auf Twitter. (red)