Chemische Industrie: Keine Medikamente ohne Erdgas

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Im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg und Erdgaslieferungen aus Russland, warnt Österreichs chemische Industrie, dass Erdgas auch ein wichtiger Rohstoff sei. Die Industrie hat einen Maßnahmenmix vorgelegt.

Erdgas wird nicht nur für Energieerzeugung, sondern auch für eine Vielzahl von Materialien und Stoffen benötigt, die man für die Herstellung von lebenswichtigen Produkten wie Medikamente oder Düngemittel braucht, mahnt Hubert Culik, Obmann des Fachverbands der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO). Ein Lieferstopp russischen Erdgases wegen des Krieges in der Ukraine hätte daher drastische Konsequenzen für österreichische Chemieunternehmen. Die Branche hat einen Maßnahmenmix erarbeitet, mit dem die Versorgung der Industrie sowohl kurz- als auch längerfristig gewährleistet werden soll. „Der Fokus muss zuallererst auf eine raschen Auffüllung der Gasspeicher und eine Diversifizierung der Erdgas-Lieferanten gelegt werden. Das Zeitfenster dafür steht nicht ewig offen“, sagt Culik.

Da diese Maßnahmen Vorlaufzeiten benötigen, müsse unverzüglich damit begonnen werden, die nötigen Mengen sowie Transport- und Speicherkapazitäten zu organisieren. „Geplante Maßnahmen wie die Strompreiskompensation oder die Einführung des Dekarbonisierungsfonds müssen schnell umgesetzt werden“, fordert der Obmann der Chemieindustrie. Allein durch die umfassende Wiederverwertung von Kunststoffen könnte in Österreich die für die Dekarbonisierung der Chemieindustrie zusätzlich benötigte Energie halbiert werden. Zusätzlich würde auch ein Großteil der fossilen Ressourcen für die Neuproduktion wegfallen. (red)