Corona-Antikörper-Studie weckt Zweifel an dauerhafter Immunität

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Eine Studie aus Großbritannien nährt Zweifel an einer möglichen dauerhaften Immunität nach einer Corona-Infektion. Antikörper nehmen offenbar rascher ab, als erhofft.

Antikörper gegen das SARS-CoV-2-Virus hätten in der britischen Bevölkerung im Sommer rasch abgenommen, geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Imperial College London hervor. Das deute darauf hin, dass der Schutz nach einer Infektion möglicherweise nicht von langer Dauer sei. Die Wissenschafter untersuchten das Niveau der Antikörper in der britischen Bevölkerung nach der ersten Infektionswelle im Frühjahr. Demnach sank die Verbreitung von Antikörpern von sechs Prozent der Bevölkerung Ende Juni auf nur noch 4,4 Prozent im September. Bei Mitarbeitern im Gesundheitswesen habe es weniger Veränderungen der Antikörperniveaus gegeben, was womöglich auf ihre wiederholte Exposition mit dem Virus zurückzuführen sei.

In der Fachwelt haben seltene Fälle einer zweiten Corona-Infektion bereits Fragen über die Immunität gegen das Virus ausgelöst. Auch eine Studie der chinesischen Universität Chongqing hatte bereits gezeigt, dass die Menge an Antikörpern im Blut genesener COVID-19-Patienten innerhalb von zwei bis drei Monaten erheblich sinken kann. Die Erfahrungen mit anderen Coronaviren legten nahe, dass die Immunität möglicherweise nicht lange anhalte, erklärten die Wissenschafter des Imperial College. Die Wissenschafter betonten, dass die schnelle Abnahme von Antikörpern nicht zwangsläufig Auswirkungen auf die Wirksamkeit von Corona-Impfstoffkandidaten habe, die sich derzeit in klinischen Studien befinden. „Ein guter Impfstoff ist möglicherweise besser als eine natürliche Immunität.“ (APA)