Coronavirus: Impfallianz will globalen Schutz verstärken

Die internationale Impfallianz „Gavi“ will ihre Anstrengungen für einen Ausbau des weltweiten Gesundheitsschutzes verstärken. Für einen Erfolg seien bessere Gesundheitssysteme und eine schnellere Reaktion auf ansteckende Krankheiten nötig, aber auch mehr Transparenz bei Ausbrüchen.

Mögliche Epidemien seien eine Frage der weltweiten Sicherheit, sagt der Gavi-Geschäftsführer und Epidemiologe Seth Berkley in Berlin. Gavi wurde vor 20 Jahren beim Weltwirtschaftsforum in Davos aus der Taufe gehoben. Bis Ende 2018 sind nach Angaben der Impfallianz rund 760 Millionen Kinder als Teil des Programms geimpft worden. Die Impfraten in den ärmsten Ländern der Welt befinden sich auf einem historischen Höchststand. „In der jüngeren Geschichte sind mehr Menschen an krankheitsbedingten Problemen gestorben als wegen Kriegen“, sagte Berkley. „Wenn wir über diese Art von Sicherheitslagen nachdenken, sind eine genaue Überwachung und eine Verfügbarkeit von Daten absolut entscheidend sowie Menschen, die so eine Lage managen können.“

Gavi setzt auf die Digitalisierung von Gesundheitsdaten. Weltweit haben demnach 90 Prozent der Kinder eine Gesundheitskarte, die noch vor der Geburts- oder Heiratsurkunde das wichtigste persönliche Dokument sei. „Das Problem ist, es ist ein Stück Papier. Man kann es verlieren oder es wird zerstört, weil man beispielsweise Flüchtling ist“, sagte Berkley. Ideal sei ein Datensystem, das Kinder und Familien identifiziert, Impfungen verzeichnet und auch Erinnerungen schickt. Traditionell ist Asien ein Brennpunkt ansteckender Krankheiten gewesen, auch mit resistenten Erregern. So sei im Grenzgebiet zwischen Thailand und Kambodscha Malaria resistent geworden, sagte Berkley. Zwischen Afghanistan und Pakistan gebe es weltweit die letzte verbliebene Region mit dem Polio-Wildvirus. Künftig könne sich Afrika wegen des Bevölkerungswachstums und der Migrationsbewegungen sowie Armut und klimatischer Veränderungen zu einem Brennpunkt entwickeln. In Systeme zur Bekämpfung von Krankheiten müsse weltweit und kontinuierlich investiert werden, forderte er. (APA)