Covid-19-Medikamente rücken näher – in Wien mit dem Fahrrad

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Die EU-Arzneimittelbehörde EMA hat grünes Licht für die Zulassung des Medikaments Paxlovid gegen Covid-19 gegeben. Wien kontaktiert infizierte Risikopatienten bereits aktiv und liefert ihnen das Medikament Molnupiravir per Radkurier.

Die EMA gab am Donnerstag grünes Licht für Covid-19-Tablette Paxlovid von Pfizer. Das Mittel des US-Herstellers Pfizer könne bei Patienten eine schwere Erkrankung nach einer Corona-Infektion verhindern, teilte die EMA in Amsterdam mit. Nach der Zulassung ist dies das erste Covid-19-Medikament, das oral eingenommen wird. Nach Angaben von Pfizer soll das Mittel das Risiko von Krankenhauseinweisungen und Todesfällen bei Covid-19-Patienten um 89 Prozent senken. Der Wirkstoff Nirmatrelvir soll ein SARS-CoV-2-Protein hemmen und dadurch die Vermehrung des Virus stoppen. Zu möglichen Nebenwirkungen gehören eine Beeinträchtigung des Geschmackssinns, Durchfall, Bluthochdruck und Muskelschmerzen.

Das zweite in der Zulassung befindliche orale Medikament Molnupiravir (MSD) könnte in naher Zukunft die Zulassung erhalten. Österreich hat das Produkt bereits bestellt und Wien will es auch schon einsetzen. Personen, die möglicherweise einer Risikogruppe angehören und die mit dem Virus infiziert sind, werden vom Gesundheitsdienst (MA 15) aktiv kontaktiert. Dort wird abgeklärt, ob ein Einsatz spezieller Medikamente möglich beziehungsweise nötig ist. Die Gefahr eines schweren Verlaufes soll damit reduziert werden. Die Verabreichung erfolgt mittels Infusion oder durch orale Einnahme.

Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ), der Direktor des städtischen Gesundheitsverbunds, Michael Binder, Landessanitätsdirektorin Ursula Karnthaler und Florentin Glötzl, der im Gesundheitsverbund für die Abwicklung zuständig ist, erläuterten am Donnerstag das Konzept: Dieses sieht sogar vor, Personen, die nicht infiziert sind, entsprechend zu behandeln. Menschen, die etwa aufgrund von Erkrankungen schwer immunsupprimiert sind, dass sie trotz Impfung keine Antikörper bilden können, sind dabei die Zielgruppe. Ein Ersatz für die Impfung sei der Einsatz der Medikamente aber keinesfalls, wurde heute versichert.

Ziel sei es, dass die Therapie künftig auch über den niedergelassenen Bereich erfolgt. Derzeit sind die betreffenden Medikamente Sotrovimab und Molnupiravir, die zentral über den Bund eingekauft werden, aber noch nicht frei verfügbar. Sotrovimab ist ein monoklonaler Antikörper, der das Virus daran hindert, in Körperzellen einzudringen. Patienten werden, wenn eine Anwendung empfohlen wird, in die Infusionsambulanz in der Klinik Favoriten gebracht. Molnupiravir reduziert wiederum die Vermehrung der Viren im Körper und kommt via Botendienst nach Hause. Das Projekt ist bereits gestartet, in der Ambulanz wurden bisher 159 Patienten in einer frühen Infektionsphase betreut. Das orale Medikament wurde schon 112 Betroffenen zugestellt. Unklar ist noch, wie andere Bundesländer die Medikamente einsetzen. Es könnte sich also auch hier wieder ein Föderalismus-Chaos einstellen. (red/APA)