Eine Fragestunde mit Arbeits- und Gesundheitsministerin Korinna Schumann (SPÖ) im Nationalrat gab Einblicke zu brennenden Gesundheitsthemen. RELATUS zeigt die Antworten.
Arbeits-, Sozial- und Gesundheitsministerin Korinna Schumann (SPÖ) vermeldete diese Woche im Nationalrat im Rahmen einer Fragestunde, dass das kostenlose Impfprogramm in Österreich auf Pneumokokken und Gürtelrose ausgeweitet worden sei. Diese beiden Impfungen würden für Personen ab 60 Jahren und Risikogruppen empfohlen. Anmeldungen seien ab November möglich. Patient:innen würden sich für beide Impfungen zusammen 600 Euro ersparen.
Insgesamt habe sich die Bundesregierung eine Evaluierung der jüngsten Sozialversicherungsreform vorgenommen. Neue Reformen in diesem Bereich müssten aber gut durchdacht werden. Ziel eines neuen Gesundheitsreformfonds, der sich in Verhandlung befinde, sei es, bestehende Strukturen zu stärken, neue Impulse zu setzen und ein stabileres Fundament für das Gesundheitswesen zu schaffen, so die Ministerin auf Fragen von Fiona Fiedler (NEOS). Im Hinblick auf die Zahlen zum Defizit der Sozialversicherungsträger hinterfragte Gerhard Kaniak (FPÖ), ob es zu Einsparungen etwa bei der ÖGK kommen könne. Schumann verwies auch hier auf die Selbstverwaltung, beim Thema Einsparungen seien sich aber alle einig, dass diese nicht zu sehr auf Kosten der Leistung für Versicherte gehen dürfe.
Als Erfolgsmodell bezeichnete die Ministerin auf Fragen von Rudolf Silvan (SPÖ) und Romana Deckenbacher (ÖVP) die Primärversorgungszentren. Es gebe bundesweit mittlerweile 106 dieser Einrichtungen zusätzlich zu den Einzelordinationen, was gerade im ländlichen Raum eine Möglichkeit sei, ein gutes Angebot zu garantieren. Zu den Plänen aus dem Regierungsprogramm für Therapie- und Pflegepraxen, nach denen sich Fiona Fiedler (NEOS) erkundigte, sei man derzeit in den ersten Schritten der Umsetzung und hoffe, bald erste Projekte präsentieren zu können.
In Richtung von Juliane Bogner-Strauß (ÖVP), die das Brustkrebsvorsorgeprogramm thematisierte, appellierte die Ministerin an Frauen, dieses wahrzunehmen. Frauengesundheitszentren sollen in allen Regionen ausgebaut werden, ebenso wie die psychische Versorgung von Frauen und die Versorgung von besonderen Belastungen wie Endometriose und Wechseljahrbeschwerden. Auch im Bereich der schweren Erkrankungen wie ME/CFS gebe es viel nachzuholen, hielt Schumann gegenüber Ralph Schallmeiner (Grüne) und Irene Eisenhut (FPÖ) fest. Es werde unter anderem an einer einheitlichen Definition der Krankheit gearbeitet, die Zahl der Betroffenen soll danach erhoben und ein einheitlicher Pfad entwickelt werden. Auch zusätzliche Mittel seien dafür vorgesehen. (red)