Düstere Prognose für Rückengesundheit

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Jeder zehnte Mensch auf der Welt soll 2050 unter Schmerzen im unteren Rückenbereich leiden. Drei Risikofaktoren stechen besonders hervor.

Laut dem öffentlichen Gesundheitsportal Österreichs leiden rund acht von zehn Österreicher:innen im Laufe ihres Lebens einmal unter Schmerzen im unteren Rücken. Und damit sind sie nicht allein: Ein internationales Forschungsteam hat nun herausgefunden, dass 2020 weltweit 619 Millionen Menschen an Kreuzschmerzen litten. Altersbereinigt seien das zwar etwa 10 Prozent weniger als noch 1990. Bis 2050 soll die Zahl aber auf 840 Millionen Menschen ansteigen – damit würde jede zehnte Person auf der Welt an Schmerzen im unteren Rücken leiden.

Schon heute sind untere Rückenschmerzen der häufigste Grund für Arbeitsunfähigkeit, wie das Forschungsteam berichtet. Und nicht nur das: Schmerzen im unteren Rücken sind außerdem die häufigste Ursache für Lebensjahre in schlechter Gesundheit. 2020 waren es laut den Berechnungen der Forscher:innen weltweit insgesamt 69 Millionen solcher Lebensjahre. Zwei Fünftel davon seien auf nur drei Risikofaktoren zurückzuführen: Übergewicht, Rauchen und die Ergonomie des Arbeitsplatzes, also zum Beispiel falsches Sitzen, langes Stehen oder das Heben von schweren Lasten. „Bis zum Jahr 2050 wird weltweit mit einem Anstieg der Gesamtzahl der Fälle von Schmerzen des unteren Rückens um 36,4 Prozent gerechnet, wobei der stärkste Anstieg in Asien und Afrika zu verzeichnen sein wird“, erklären die Studienautor:innen.

Das kann dazu führen, dass immer mehr Menschen aufgrund der Schmerzen aus dem Arbeitsleben ausscheiden und dass die Behandlungskosten weltweit steigen. Letzteres zeigt sich schon in den USA und Australien: Laut den Analysen machten die direkten Gesamtkosten für alle Patient:innen mit einem Wirbelsäulenleiden in den USA zwischen 2012 und 2014 315 Milliarden US-Dollar aus. In Australien sei in den vergangenen Jahren wiederum die Zahl der verschreibungspflichtigen Medikamente für Wirbelsäulenerkrankungen deutlich gestiegen, „wobei Opioide die am häufigsten verschriebene Medikamentenklasse für Rückenschmerzen sind“. Die Studienautor:innen empfehlen daher zielgerichtete Maßnahmen für die Rückengesundheit. Dazu gehören besser eingerichtete Arbeitsplätze, effektivere Therapien und Präventionsprogramme für bestimmte Bevölkerungsgruppen wie ältere Menschen.

Die Studie wurde in der Fachzeitschrift „The Lancet Rheumatology“ veröffentlich. Altersstandardisiert führten Ungarn und Tschechien das Feld an, am seltensten traten die unteren Rückenschmerzen auf den Malediven und in Myanmar auf. Unabhängig von Ländern und Regionen waren in allen Altersgruppen mehr Frauen als Männer betroffen, wobei die Unterschiede zwischen den Geschlechtern ab dem Alter von 75 Jahren deutlicher ausfielen. Insgesamt traten die unteren Rückenschmerzen am häufigsten bei Menschen im Alter von 85 Jahren auf. (kagr/APA)