Elektronischer Diabetes-Pass soll Versorgung verbessern

Die Österreichische Diabetesgesellschaft startet vor dem Welt-Diabetestag am Sonntag (14. November) eine große Aufklärungskampagne zu dieser Volkskrankheit. Für die Patienten wünscht sich die Gesellschaft einen elektronischen Diabetes-Pass.

Zu einem „Themenklub“ hat die ÖVP im Vorfeld des Welt-Diabetestages Vertreter der Sozialversicherung, der Ärztekammer und die Mitglieder der Gesundheitsausschüsse von National- und Bundesrat eingeladen. Susanne Kaser, Stv. Direktorin der Universitätsklinik für Innere Medizin I der Medizinischen Universität Innsbruck und Präsidentin der Österreichischen Diabetesgesellschaft (ÖDG) kündigte im Anschluss an die Veranstaltung eine große Aufklärungskampagne in Print- und sozialen Medien an. Sie verwies darauf, dass rund 900.000 Menschen in Österreich an Diabetes leiden, rund ein Drittel davon sind von Prädiabetes betroffen, einer Vorstufe des Typ 2 Diabetes. Eine frühe Diagnose sei wichtig, um die Entstehung eines Typ 2 Diabetes zu verhindern oder zumindest hinauszuzögern.

Kaser betonte, dass man mit der Kampagne auf die Gefahren der Krankheit aufmerksam machen wolle. Sie hob die Bedeutung der Vorsorge hervor und unterstrich, dass man schon bei Prädiabetes ansetzen müsse. Je früher die Menschen Bescheid wissen, desto besser können sie Folgeerkrankungen vorbeugen. Für die Patienten wünscht sich die Präsidentin der Diabetesgesellschaft einen elektronischen Diabetes-Pass, der auf der Elektronischen Gesundheitsakte ELGA aufbaut. Darin sollen alle für den Patienten relevanten Informationen, wie die wesentlichen Befunde und die schon absolvierten Behandlungen, abrufbar sein. Für die Patienten ergebe sich daraus die Möglichkeit einer besseren und effizienteren Behandlung, für das Gesundheitssystem eine Einsparungsmöglichkeit, indem Doppel- und Mehrfachuntersuchungen vermieden werden.

Zustimmung bekam Kaser dafür von ÖGK-Verwaltungsrat Martin Schaffenrath. Auch eine Unterstützung der Kampagne der Diabetesgesellschaft durch die Sozialversicherung kündigte er an. Die Österreichische Gesundheitskasse könne dafür zwar kein zusätzliches Geld zur Verfügung stellen, weil das auch gesetzlich nicht möglich sei. Die ÖGK werde aber in ihren Kanälen auf die Kampagne hinweisen. Außerdem werde die ÖGK auf die Hausärzte einwirken, dass sie die Patienten auf die Bedeutung der Diabetes-Vorsorge hinweisen. ÖVP-Gesundheitssprecherin Gabriela Schwarz will bei der Aufklärung und Vorsorge schon bei den Kindern ansetzen und auch die Bundesländer einbinden. Sie plädierte dafür, schon in den Kindergärten und Schulen Maßnahmen zu setzen und hier vor allem auf mehr Bewegung und gesündere Ernährung zu achten. Einbeziehen will Schwarz dabei auch die Schulärzte. Und für die Aufklärung der Erwachsenen strebt sie die Einbeziehung der Betriebsärzte an. (red)