Empfehlungen zu Corona-Infektionen bei Kindern und Jugendlichen

Infektiologen, die Gesellschaft für Kinder und Jugendheilkunde (ÖGKJ) und das Gesundheitsministerium haben neue Empfehlungen erarbeitet: Bei Symptomen zuhause bleiben – Nachwuchs aber nicht bei jedem Schnupfen daheim behalten.

Internationale Studien und Daten aus Österreich der vergangenen Monate haben gezeigt, dass der Anteil der Kinder unter 10 Jahren an den für SARS-CoV-2 positiv getesteten Fällen zwischen 1 % und 2 % liegt. Der Anteil der 10- bis 19-Jährigen an den Gesamtinfektionen liegt zwischen 4 % und 6 %. Aufgrund der derzeitigen Datenlage ist demnach die Erkrankungsrate im Kindes- und Jugendalter geringer einzuschätzen als im Erwachsenenalter. Die meisten Infektionen verlaufen demnach asymptomatisch oder deutlich milder als im Erwachsenenalter. Zudem zeigen Studien, dass das Übertragungsrisiko von Kindern unter 10 Jahren auf andere Personen geringer ist, da bei den meisten gesicherten SARS-CoV-2-Nachweisen bei Kindern eine erwachsene Person die Ansteckungsquelle war und nicht umgekehrt. Gemeinsam mit Kinderinfektiologen haben das Gesundheitsministerium und Kinderfachärzte der Österreichischen Gesellschaft für Kinder und Jugendheilkunde (ÖGKJ) neue Empfehlungen zu SARS-CoV-2-Infektionen im Kindes- und Jugendalter erarbeitet.

Minister Rudolf Anschober (Grüne): „Gerade bei Kindern müssen wir mit Maß und Ziel agieren. Nicht jeder Schnupfen darf zu einer Quarantäne von ganzen Klassenverbänden führen.“ Die Kinderfachärzte und -ärztinnen seien die ersten Ansprechpartner für Eltern, wenn es um die Abklärung von Symptomen geht. „Wenn ein Kind sich aber subjektiv krank fühlt, soll es zuhause bleiben“, sagt Anschober. Auch das Fazit des Generalsekretärs der ÖGKJ, Prim. Univ.-Prof. Dr. Reinhold Kerbl, lautet: „Besser kranke Kinder zu Hause lassen als alle!“ Dr. Florian Götzinger, Kinderinfektiologe an der Klinik Ottakring und Programmdirektor im Rahmen des Wiener Infektiologie-Netzwerkes: „Wir sehen bei Kindern zu allermeist milde Krankheitsverläufe mit wenig bis gar keinen Symptomen. Neben dem Schutz von Kindern mit erhöhtem Erkrankungsrisiko ist es wichtig mögliche andere Schäden, wie das Fernbleiben von Bildungseinrichtungen mit all seinen Folgen durch diese Pandemie bei Kindern so gering wie möglich zu halten.“

Gerade bei Atemwegserkrankungen kann man nicht eindeutig auf den Erreger rückschließen und gerade bei Kindern unter 10 Jahren ist eine Infektion mit einem anderen Krankheitserreger um ein Vielfaches wahrscheinlicher. Es sei daher nicht zielführend, dass vor allem Kinder unter 10 Jahren beim Auftreten saisontypischer Erkältungszeichen wie etwa Husten, Schnupfen oder mildem Husten dem Unterricht fernbleiben. Unabhängig vom Alter sollen Kinder, die sich krank fühlen, jedenfalls aber immer bei Auftreten von Fieber, Erbrechen oder Durchfall zuhause bleiben. (red)

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