Entwurmungsmittel führt zu ersten Intensivfällen

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Zahlreiche Institute und Einrichtungen wie die WHO haben vor der Einnahme des Anti-Wurm-Mittels Ivermectin bei Covid-19 gewarnt, nun auch der Hersteller selbst. Dennoch ist es nicht nur stark nachgefragt, es gibt auch erste Todesfälle in Österreich.

Der Hersteller MSD (Merck Sharp & Dohme) hat sich via Aussendung am Mittwoch „im Einklang mit den gängigen medizinischen Empfehlungen klar gegen die Einnahme von Ivermectin (Stromectol) bei Covid-19“ ausgesprochen. „Es gibt keine aussagekräftige Evidenz für die Anwendung bei SARS-CoV-2“, betonte MSD. Bei Corona-Leugnern und Impfgegnern wird der Wirkstoff, der hauptsächlich in der Veterinärmedizin verwendet wird, beworben, auch der mittlerweile Corona-positive FPÖ-Chef Herbert Kickl hat es propagiert. In oberösterreichischen Apotheken ist es wie berichtet sogar immer wieder ausverkauft. Hersteller MSD warnte nun in einer Aussendung, das zusätzlich zur fehlenden Zulassung und Wirkung die Möglichkeit schwerer Nebenwirkungen gegeben sei.

Dennoch häufen sich Fälle über Nebenwirkungen des Mittels. In Oberösterreich kam es zu einem Fall, wo ein Mann und der Schwiegervater auf der Intensivstation landeten, die Mutter und der Sohn der Familie auf der Normalstation wegen Covid-19 behandelt werden mußten. Der Schwiegervater starb sehr schnell, der Vater wenig später. Die Mutter und der Sohn überlebten. Das Spital konnte die beiden mittlerweile entlassen. Einsicht gab es aber nicht: Bei der Behandlung hätten die Patienten angegeben, sie hätten eben zu wenig Ivermectin eingenommen, deswegen habe es nicht gegen Covid-19 geholfen, berichtet die Oö. Gesundheitsholding. Nach der Einnahme des Mittels liegt auch eine Frau auf der Intensivstation eines oststeirischen Krankenhauses, bestätigte ein KAGes-Sprecher. Helmut Schiel von der Vergiftungsinformationszentrale der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) warnte vor einer Eigentherapie mit dem Medikament. Ivermectin reichere sich bei mehrmaliger Einnahme im Körper an. Überdosierungen können sich auf das Nervensystem sowie auf das Magen-Darm-System auswirken. Höhere Dosen können zu Benommenheit bis zum Koma oder Herzproblemen führen. (red/APA)

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