EU setzt Zeichen für mehr Herzgesundheit   

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Der erste Cardiovascular-Health-Plan der EU sieht weitreichende Maßnahmen zur Bekämpfung von Herzkreislauferkrankungen vor. Österreichs Kardiologen fordern nun auch einen nationalen Plan zur Herzgesundheit.   

Herzkreislauferkrankungen (CVD) sind nach wie vor die häufigste Todesursache in Österreich und Europa. Prognosen zeigen, dass die kardiovaskuläre Erkrankungsrate ohne konkrete Maßnahmen bis 2050 um bis zu 90 % und die Sterblichkeit um über 70 % zunehmen könnte. Vor diesem Hintergrund hat die Europäische Kommission am 16. Dezember ihren ersten umfassenden EU-Cardiovascular-Health-Plan vorgestellt. Dieser setzt vor allem auf verstärkte Prävention und frühere Diagnostik. Vorgesehen sind etwafrühere Screenings, eine höhere Besteuerung von stark zucker- und fetthaltigen Lebensmitteln und eine Überarbeitung der Tabakvorschriften. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der besseren Diagnose von kardiovaskulären Erkrankungen bei Frauen, deren atypische Symptome oft noch immer nicht richtig erkannt werden.

Herzkreislauferkrankungen fordern in der EU jährlich rund 1,7 Millionen Todesfälle und betreffen über 60 Millionen Menschen – mit starkem Einfluss auf Leben, Gesundheitssysteme und Wirtschaft. Auch in Österreich stellen Herzkreislauferkrankungen weiterhin die häufigste Todesursache dar: Mit rund 34,3 % aller Todesfälle sind CVDs dominierend verantwortlich und führen jährlich zu mehr als 30.000 Todesfällen.

Die Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft (ÖKG) war an der Erarbeitung des EU-Plans federführend beteiligt und begrüßt den EU-Plan ausdrücklich als Meilenstein. Einer der Autoren ist Prof. Daniel Scherr, Präsident der ÖGK. Er betont: „Alle 15 Minuten stirbt jemand an Herzkreislauferkrankungen. Aus diesem Grund braucht jetzt Österreich analog zur europäischen Strategie, einen nationalen Cardiovascular Health-Plan, der Prävention, Früherkennung und innovative Behandlungswege stärker in den Fokus rückt.“

Der EU-Plan verfolgt konkrete Ziele bis 2035, darunter insbesondere eine Reduktion der vorzeitigen kardiovaskulären Sterblichkeit um 20 % sowie die Unterstützung der Mitgliedstaaten bei der Verringerung von Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes und Adipositas. Im Fokus stehen Prävention, Frühdiagnostik, digitale Gesundheit und gemeinsame europäische Standards. Ein weiterer Schwerpunkt soll auf die Herzgesundheit von Frauen gelegt werden. Scherr fügt hinzu: „Wir müssen die steigenden Raten von Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes und Adipositas entschlossen bekämpfen und die Versorgung für alle Menschen verbessern.“ Die ÖKG wird den Dialog mit nationalen Entscheidungsträgern unterstützen, um die Umsetzung dieses Plans in Österreich fördern. (tab/rüm)