Europaparlament diskutierte erneut über Lieferengpässe

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Fast 290 Medikamente sind aktuell in Österreich nicht lieferbar. Um die Versorgung mit Medikamenten zu garantieren, müsse man die Produktion nach Europa zurückholen, fordert EU-Parlamentarier Alexander Bernhuber (ÖVP).

„Die Pandemie hat uns einmal mehr vor Augen geführt, dass wir die Versorgung der Europäerinnen und Europäer mit lebensnotwendigen Arzneimitteln deutlich verbessern und garantieren müssen“, betonte Alexander Bernhuber, Gesundheitssprecher der ÖVP im Europaparlament, zur Plenarabstimmung über die EU-Arzneimittelstrategie, die unter anderem Medizin-Engpässen entgegenwirken will. Derzeit seien allein in Österreich immer noch fast 290 Medikamente nicht oder nur eingeschränkt lieferbar. „Es darf nicht sein, dass unsere Gesundheit von der Produktion in Asien abhängt. Es geht um lebenswichtige Krebsmedikamente, Schmerzmittel, Narkosemittel und vieles mehr.“

Bei den Corona-Impfstoffen habe man gezeigt, dass es mit ausreichendem politischen Willen möglich ist, die Produktion von Arzneimitteln in Europa auch kurzfristig hochzufahren. „Das sollte ein Vorbild für alle notwendigen Medikamente sein. Heimische Produktion sichert unsere Versorgung“, sagte Bernhuber. Der Gesundheitsausschuss des EU-Parlaments hat ermittelt, dass sich die Zahl der knappen Medikamente vom Jahr 2000 bis 2018 verzwanzigfacht hat – während der Corona-Pandemie hat der Arzneimittelengpass seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht. „Der Grund dafür ist, dass 80 Prozent der pharmazeutischen Wirkstoffe in Asien hergestellt werden – vor allem in China und Indien. Europa hat seine Souveränität bei Medikamenten völlig aus der Hand gegeben. Das müssen wir ändern: Die Europäische Union muss gezielt in die Medikamentenforschung investieren und die Produktion in Europa stärken – zum Beispiel mit Förderungen für den Aus- und Aufbau von Produktionsstätten“, fordert Bernhuber. (red)