© pixabay Die unzureichende Meldung von Arzneimittel-Nebenwirkungen ist weltweit ein Problem. Die WHO-Aktionswoche von 3. bis 9. November soll das Bewusstsein dafür stärken.
„Gemeinsam ermutigen wir Patient:innen und medizinisches Fachpersonal sowie Gesundheitsberufe, alle vermuteten Nebenwirkungen zu melden – denn jede Meldung kann dazu beitragen, Menschen zu schützen“, sagt Gesundheitsministerin Korinna Schumann (SPÖ) anlässlich der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) initiierten Kampagne, die heuer bereits zum zehnten Mal stattfindet. Unterstützt wird diese von Gesundheitsministerium, Apothekerkammer, Ärztekammer, Medizinische Universität Wien, Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) und der AGES.
In Österreich nutzt die Arzneimittelbehörde BASG die Nebenwirkungsmeldungen, um die Sicherheit von Medikamenten zu überwachen und auf potenzielle Risiken zu reagieren. Dennoch werden laut Untersuchungen nur 5 bis 10 Prozent aller vermuteten Nebenwirkungen gemeldet. „Das bedeutet, dass wir nur die Spitze des Eisberges sehen, und dass es dadurch manchmal länger dauern kann, wichtige Sicherheitsprobleme zu identifizieren“, sagt Günter Waxenecker, Leiter der AGES Medizinmarktaufsicht und Verfahrensleiter des BASG.
Über 80 Prozent der sicherheitsrelevanten Bedenken im EU-Ausschuss für Arzneimittelsicherheit stammen aus dem Spontanmeldebereich, also aus direkten Patientenmeldungen. Seit 2018 sind beim BASG über 290.000 Nebenwirkungsmeldungen eingegangen. Jede Meldung wird bewertet und bei Bedarf an die Eudravigilance-Datenbank der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) weitergeleitet. 2024 registrierte das BASG insgesamt 17.027 Meldungen, darunter 12.899 von Zulassungsinhabern, 2.364 von Patient:innen und 1.996 von Angehörigen der Gesundheitsberufe. Die Unterstütz:innen der MedSafetyWeek in Österreich appellieren daher gemeinsam, jede vermutete Nebenwirkung zu melden. So könnten Behörden weltweit Maßnahmen setzen, etwa Änderungen in der Gebrauchsinformation oder andere risikominimierende Schritte. Eine Meldung ist unkompliziert und kann elektronisch über das BASG-Meldeportalerfolgen. (tab/APA)
Service: BASG-Meldeportal; EMA-Datenbank für Verdachtsfälle