Frauentag: So weiblich ist das Gesundheitssystem

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Anlässlich des Internationalen Frauentages am 8.3. hat RELATUS PHARM das Gesundheitswesen und die Medizin aus weiblicher Sicht analysiert. Die Ergebnisse sind durchaus überraschend.

Das österreichische Gesundheitssystem wird zu einem großen Teil von Frauen getragen und wird auch von Jahr zu Jahr weiblicher. Das beweist auch ein Blick auf Daten der Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK). Hier sind sowohl im Gesundheitsbereich als auch in der Verwaltung österreichweit mehr Frauen als Männer beschäftigt – auch wenn an der Spitze in der Generaldirektor nur Männer sitzen. Zumindest im mittleren Management und in qualifizierten Stabspositionen sind Frauen mit 52 Prozent bereits in der Überzahl. Im niedergelassenen Bereich liegt der Anteil der Ärztinnen in Einzelpraxen mit Kassenvertrag mit der ÖGK bei rund einem Drittel, auch hier mit steigender Tendenz.

Die Apotheke wiederum lebt Gleichberechtigung stark und hat mit Ulrike Mursch-Edlmayr auch eine Frau an der Spitze des Kammerpräsidiums. „Die Apotheke bietet Frauen gleichberechtigte und hochqualifizierte Arbeitsplätze“, sagt Mursch-Edlmayr. Ausschlaggebend sind die gleiche Entlohnung von Frau und Mann sowie die optimale Vereinbarkeit von Beruf und Familie durch eine moderne Teilzeitregelung. „Die Apothekerschaft geht mit gutem Beispiel voran. Frauen und Männer können ihr Arbeitsausmaß durch verschiedene Teilzeitvarianten an ihre jeweilige Lebenssituation anpassen und bekommen den gleichen Lohn. Das sind keine Sonntagsreden, sondern harte Fakten“, betont Mursch-Edlmayr. Rund sechs von zehn der 1.400 Apotheken werden von Frauen geführt, neun von zehn Berufsangehörigen sind angestellte Apothekerinnen. Unter 100 Pharmazeutisch-kaufmännischen Angestellten finden sich 97 Frauen. Die flexiblen Teilzeitvarianten sorgen dafür, dass die Apothekerinnen nach der Babypause und auch Apotheker mit Kindern bestmöglich weiterarbeiten können. „Der Wiedereinstieg in das Arbeitsleben ist in den Apotheken unkompliziert möglich. Gleichzeitig unterstützen wir Frauen und auch immer mehr Männer bei einer optimalen Work-Life-Balance“, erläutert Susanne Ergott-Badawi, Präsidiumsmitglied der Österreichischen Apothekerkammer.

Große Unterschiede gibt es bei den Geschlechtern in Diagnose, Therapie und Medikation: Auch wenn Frauen in Österreich eine statistische Lebenserwartung von 84 Jahren erreichen – und somit im Durchschnitt um 4,7 Jahre länger als Männer leben – liegen sie bei den gesunden Jahren gleichauf. Die Gründe sind vielfältig, erläuterte Gendermedizinerin Alexandra Kautzky-Willer von der Meduni Wien anlässlich des Frauentages. „Frauen sind die Gesundheitsmanagerinnen der Familie, kümmern sich aber oft zu wenig um die eigene Gesundheit“, sagte die Expertin. Übergewicht und Diabetes seien die größten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, der häufigsten Todesursache bei Frauen (42 Prozent Frauen, Männer 35 Prozent). (red)