Gefälschte Abnehmspritzen aus Österreich exportiert

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Im deutschen Arzneimittelgroßhandel wurden 199 gefälschte Packungen eines Diabetesmittels entdeckt. Sie sollen aus Österreich stammen. Fälschungen könnten auch in Österreich in Vertriebsketten gelangt sein, warnt das BASG.

Der Run auf Diabetesmedikamente als Abnehmprodukte hat wie berichtet auch zu Warnungen vor Fälschungen geführt. Jetzt sind im deutschen Großhandel erste Fälschungen des Diabetesmittels Ozempic aufgetaucht. In der Folge hat sich eine Bundesbehörde eingeschaltet und Deutschlands Apotheken zur Überprüfung der bei ihnen befindlichen Präparate aufgefordert. Und sie wurden fündig: 199 gefälschte Medikamenten-Packungen sollen ursprünglich von einem österreichischen Großhändler stammen. Das Bundeskriminalamt bestätigte, dass es diesbezüglich auch in Österreich Ermittlungen gibt.

„Kriminelle Organisationen haben sich die Situation offenbar zu Nutze gemacht und versuchen durch gesundheitsgefährdende Fälschungen des hochpreisigen Präparates an dieser Situation auf kriminelle und gefährliche Weise zu profitieren. Nach jetzigem Kenntnistand sind Fälschungen bei Packungen der Stärke 1 mg identifiziert worden, es kann aber nicht ausgeschlossen werden, dass auch weitere Packungen bzw. Wirkstoffstärken betroffen sind oder betroffen sein werden“, teilte das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) mit. Bisher lägen keine Erkenntnisse vor, dass die Fälschungen in Österreich Patien:tinnen erreicht haben. „Ersten Informationen zufolge dürften die Fälschungen für den Export außerhalb der EU gedacht gewesen sein. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass sich derart gefälschte Arzneimittel auch in Österreich in den Vertriebsketten befinden.“ Bisher lägen keine Erkenntnisse vor, dass Patienten Fälschungen bekommen hätten, teilte auch das deutsche Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) am Mittwochabend mit.

Anhand der Außenverpackung lassen sich die Fälschungen hingegen rein optisch nur schwer bis gar nicht unterscheiden. Die bisher identifizierten Fälschungen sind aber von den Originalen an der Primärverpackung (= Spritze) vorerst leicht zu unterscheiden: Dunkelblaue Farbe der gefälschten Spritze anstatt hellblau im Original, sowie blauer Spritzenkopf der Fälschung anstatt grauem im Original. Pharmazeutische Unternehmen und Großhändler sollten die Packungen öffnen und kontrollieren, empfehlen die deutschen Behörden. Das BASG weist alle Apotheker:innen darauf hin, dass vor der Abgabe des Arzneimittels an Patient:innen die Sekundärverpackung anhand des elektronischen Sicherheitsmerkmals im Rahmen der Serialisierung und Verifizierung von Arzneimitteln immer auf seine Echtheit zu prüfen ist. Ein Verdacht auf Fälschung eines Arzneimittels kann und soll umgehend an das BASG gemeldet werden.

Im Zentrum der Ermittlungen steht ein Pharma-Großhändler im Südwesten Baden-Württembergs. Es gebe den Verdacht, dass die Firma aus dem Kreis Lörrach mit den Fälschungen gehandelt habe, teilte die Zweigstelle Lörrach der Staatsanwaltschaft Freiburg am Mittwoch mit. 199 Packungen kamen laut einer Anzeige des Regierungspräsidiums Freiburg ursprünglich von einem österreichischen Großhändler und seien Anfang September 2023 an einen weiteren Pharmahändler in Großbritannien geliefert worden. Dort seien die Arzneimittel als gefälscht erkannt worden.

Das BASG weist alle Patient:innen darauf hin, dass es sich bei Ozempic um ein rezeptpflichtiges Arzneimittel handelt. Eine Bestellung im Internet, wo legal nur rezeptfreie Arzneimittel bezogen werden können, ist daher nicht möglich. „Jegliche Bestellung im Internet von Ozempic ist daher nicht nur gesetzwidrig und illegal, sondern mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit behaftet, ein gefälschtes Ozempic-Produkt zu beziehen.“ (rüm/APA)

Quelle: BASG

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