Gehaltsgespräche in Pharmaindustrie stocken

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Auch die vierte Verhandlungsrunde der KV-Verhandlungen für die Beschäftigten der chemischen und pharmazeutischen Industrie wurden ergebnislos unterbrochen.

Das Angebot der Arbeitgeber:innen liegt nach Angaben der Gewerkschaften PRO-GE und GPA mit 4,3 Prozent und einer steuerfreien Einmalzahlung von 500 Euro nach wie vor deutlich unter der durchschnittlichen Inflationsrate von 6,33 Prozent. Jetzt spitzt sich der Gehaltskonflikt zu. „Die Chemische Industrie befindet sich mit dem Wirtschaftsjahr 2023 auf dem zweithöchsten Produktionswert, den diese jemals erreichen konnte. Panikmache von Seiten der Arbeitgeber ist daher nicht angebracht. Wir erwarten von den Arbeitgebern bei nächste Verhandlungstermin am 14. Mai wieder ein Angebot auf den Tisch zu legen, welches den Leistungen und Erwartungen der Beschäftigten gerecht wird. Vom 15. bis zum 17. Mai werden neuerlich in ganz Österreich Betriebsversammlungen einberufen und anschließend weitere gewerkschaftliche Maßnahmen beschlossen, sollte es am 14. Mai zu keinem Abschluss kommen“, so die Verhandler :innen der Gewerkschaften.

Die Industrievertreter:innen orten eine „Blockadehaltung der Gewerkschaft“. „Wir tragen beide Verantwortung sowohl für die Betriebe als auch für die Beschäftigten und ihre Arbeitsplätze sowie für den Wirtschaftsstandort Österreich“, hält Berthold Stöger fest. Er ist Arbeitgeber-Verhandlungsleiter im Fachverband der chemischen Industrie Österreichs (FCIO). Angesichts der schlechten Wirtschaftsdaten der Branche sowie der gesunkenen und voraussichtlich weiter sinkenden Inflation plädiert Stöger für einen Paradigmenwechsel: „Die Arbeitnehmerseite sollte dazu übergehen, auch die mittel- und längerfristige Zukunft im Auge zu behalten.“ Die schlechte Auftragslage in der chemischen Industrie halte leider an. Nach einem Produktionsrückgang von 10,4 Prozent im Vorjahr sind die Auftragseingänge weiter rückläufig. „Auch die Prognosen der Wirtschaftsforscher gehen nicht von einer raschen Konjunkturerholung aus“, erinnert Stöger. Hinzu komme, dass Österreich beim Anstieg der Lohn(stück)kosten im negativen Spitzenfeld in Europa liege. (rüm)