Der Trend zu Botox-Behandlungen nimmt zu – doch die dunkle Seite der Schönheitspflege bleibt vielen verborgen: Tierversuche, die aufgrund eines gesetzlichen Schlupflochs weiter erlaubt sind.
Weltweit boomt die Nachfrage nach Botox – laut einem neuen Bericht des Vereins Tierschutz Austria stieg die Zahl ästhetischer Botox-Behandlungen von weniger als einer Million im Jahr 2000 auf knapp 90 Millionen im Jahr 2023. Doch der Trend hat einen dunklen Hintergrund, wie der Verein nun warnt: Für die Herstellung des beliebten Präparats müssen Tiere leiden und sterben. Trotz des EU-weiten Verbots von Tierversuchen für kosmetische Produkte gelten Botulinumtoxin-Präparate aufgrund ihrer Einstichmethode als Arzneimittel – und das ermöglicht Tierversuche. Tierschutz Austria weist darauf hin, dass jährlich zehntausende Tiere, meist Mäuse, für Botox-Produkte qualvoll sterben. Besonders problematisch sei der LD50-Test, bei dem Mäusen das Nervengift injiziert wird, um die tödliche Dosis zu ermitteln. Rund die Hälfte der Tiere stirbt bereits während des Tests an Atemstillstand, jene die den Test überleben, werden anschließend getötet.
Neben dieser Gesetzeslücke gäbe es außerdem eine Transparenzlücke in der EU: Viele Tierversuche, ein großer Teil davon in Irland, werden in der offiziellen Statistik nicht erfasst, wenn bestehende Projekte verlängert werden. Dies führt zu einer Unterschätzung der tatsächlichen Zahl der betroffenen Tiere. Tierschutz Austria fordert ein verbindliches Verbot des LD50-Tests, die Anerkennung tierversuchsfreier Alternativen und volle Transparenz bei allen Tierversuchen, auch bei Projektverlängerungen. Tierversuchsfreie Methoden wie Organ-on-a-Chip-Technologien und zellbasierte Tests seien längst verfügbar, aber würden gesetzlich noch nicht ausreichend durchgesetzt werden. Die EU müsse endlich handeln, um das unnötige Tierleid zu beenden und auf tierversuchsfreie Alternativen umzusteigen. (red)