Gold und Arzneimittel sollen Trump besänftigen

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Die Schweizer Pharmabranche soll die gesamte US-Nachfrage mit in den USA hergestellten Produkten decken. Damit sollten negative Folgen für Europa abgemildert werden.

Als Teil eines geheimen Angebots zur Milderung der hohen US-Strafzölle hat die Schweiz der Regierung von US-Präsident Donald Trump Insidern zufolge Konzessionen unterbreitet. Teil des Plans sei, dass die Schweizer Goldindustrie eine Raffinerie in den USA baue oder ihre dortigen Verarbeitungskapazitäten erhöhe, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Damit solle der Handelsüberschuss der Schweiz mit den USA verringert werden. Zudem solle die Pharmaindustrie ihren kompletten US-Absatz zukünftig vor Ort produzieren.

Trump hatte am 7. August Zölle von 39 Prozent auf Schweizer Warenimporte verhängt. Er begründete dies mit dem US-Handelsdefizit mit der Schweiz, das vor allem auf die Schweizer Exporte von Chemie- und Pharmaprodukten sowie Gold zurückzuführen ist. Seitdem arbeiten die Schweizer Regierung und der Privatsektor gemeinsam an einer Lösung, um die Zölle zu senken. Die Schweiz ist einer der weltweit wichtigsten Standorte für die Veredelung von Gold.

Die Schweizer Pharmakonzerne wiederum sollen Insider:innen zufolge künftig die gesamte US-Nachfrage mit in den USA hergestellten Produkten decken. Die USA gelten als Hochpreisland für Medikamente und damit wichtiger Motor für Gewinne. Trump will das ändern und Medikamente günstiger bekommen. Das könnte Druck auf Europa bringen, weil der USA ein Referenzmarkt für Preise sind. Einzelne Pharmakonzerne sollen deshalb bereits darüber nachdenken, Neueinführungen von Medikamenten in Europa zurückzuhalten, um die Preise in den USA nicht unter Druck zu bringen. Die Schweizer Pharmaindustrie denkt nun offenbar darüber nach, die Produktion sogar so weit zu erhöhen, dass die Unternehmen aus den USA exportieren könnten. Die Schweiz hoffe, dass ihre Pharmafirmen damit von möglichen Zöllen ausgenommen werden, die sich aus einem separaten Verfahren ergeben könnten.

Im Rahmen einer Untersuchung wollen die USA in Erfahrung bringen, ob die Abhängigkeit des Landes von ausländischer Arzneimittelproduktion die nationale Sicherheit gefährdet. Der Schweizer Branchenverband Interpharma argumentierte, dass es unter Einbeziehung von Dienstleistungen kein wirkliches US-Defizit gebe. Eine Verlagerung der Produktion würde zudem dem Pharmastandort Schweiz schaden. Roche und Novartis gehören zu den weltweit größten Arzneimittel-Herstellern und haben bereits eine umfangreiche US-Präsenz. (red/APA)