Ein Großteil der Österreicher:innen rechnet mit Kürzungen im Gesundheitssystem. Engpässe bei Medikamenten verstärken das Unsicherheitsgefühl.
Der Austrian Health Report 2025, erhoben vom Institut für empirische Sozialforschung (IFES) im Auftrag des Pharmaunternehmens Sandoz, zeigt: Sechs von zehn Österreicher:innen halten Versorgungsengpässe bei Medikamenten für eine realistische Bedrohung. 52 Prozent erwarten solche Engpässe in den kommenden Jahren. Viele von ihnen wären betroffen, denn laut Bericht nehmen 49 Prozent täglich Medikamente – immerhin schon ein Viertel der unter 29-Jährigen, bei der Gruppe 60+ sind es sogar 80 Prozent. 62 Prozent aller Befragten nehmen rezeptpflichtige Arzneimittel, wobei Schmerzmittel einen großen Teil davon ausmachen. Aber auch Nahrungsergänzungsmittel wurden häufig angegeben.
86 Prozent der Befragten ist die Herstellung von Medikamenten in Österreich wichtig, selbst Preissteigerungen werden von fast der Hälfte mitgetragen. Sicherheitsexperte Walter Feichtinger warnt vor geopolitischen Abhängigkeiten bei Antibiotika und Rohstoffen. Ulrike Holzgrabe von der Universität Würzburg betont, dass Europa seine „gesundheitsstrategische Resilienz“ nur durch gezielte Stärkung der Produktion zurückgewinnen könne. Marco Pucci, Country President von Sandoz fordert faire Rahmenbedingungen und eine Abkehr vom Billigstbieterprinzip.
Der Bericht zeigt außerdem: Das Vertrauen in das Gesundheitssystem ist angeschlagen. Mit der aktuellen Situation sind laut IFES-Geschäftsführer Reinhard Raml nur 50 Prozent zufrieden. 80 Prozent rechnen damit, dass die Politik in den kommenden Jahren bei der Gesundheit sparen wird, und fast ebenso viele erwarten, künftig eine private Zusatzversicherung für eine gute medizinische Versorgung zu benötigen. Zum Schluss aber noch gute Nachrichten: 69 Prozent schätzen ihre allgemeine Gesundheit als (sehr) gut ein, während sieben von zehn ihre psychische Verfassung positiv bewerten. Mehr als drei Viertel vertrauen auf den Fortschritt der medizinischen Wissenschaft und die Wirksamkeit von Medikamenten. Digitalisierung und KI in der Medizin werden von einer Mehrheit positiv gesehen, konkrete Anwendungen wie das E-Rezept oder digitale Beipackzettel finden breite Zustimmung. (kagr)