Herzprobleme bei COPD besonders gefährlich

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Aufgrund von neuesten Studienergebnissen warnt die Österreichische Gesellschaft für Pneumologie vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei COPD-Patient:innen.

COPD ist die dritthäufigste Todesursache weltweit. Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung geht häufig mit Komorbiditäten einher, die auch eine wichtige Rolle für den weiteren Verlauf der Erkrankung spielen. Eine neue Studie deutet daraufhin, dass solche Komorbiditäten, vor allem Erkrankungen, die das Herz-Kreislauf-System betreffen, das Risiko für Exazerbationen, also plötzliche, dramatische Verschlechterungen des Gesundheitszustandes und infolgedessen das Sterberisiko von COPD-Patient:innen, erhöhen. Anlässlich des bevorstehenden Welt-COPD-Tages am 15. November weist die Österreichische Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP) deshalb auf die Gefährlichkeit von Herz-Kreislauferkrankungen als Begleiterkrankungen von COPD hin. Im Rahmen der ÖGP-Jahrestagung (23.- bis 25. Oktober) wurden Studien zu dieser Thematik vorgestellt und diskutiert.

Zuletzt wurde eine große kanadische Studie veröffentlicht. In dieser retrospektiven Kohortenstudie wurden Daten aus der Gesundheitsverwaltung, elektronischen Krankenakten, Medikamenten- und Labordaten und anderen Daten aus ganz Ontario, Kanada, ausgewertet. Beobachtet wurden dabei Personen ohne CVD-Vorgeschichte mit und ohne COPD zwischen 2008 und 2016. „Es zeigte sich wieder, dass COPD-Patient:innen ein deutlich erhöhtes kardiovaskuläres Risiko hatten und auch eine deutlich erhöhte Sterblichkeit aufweisen. Auch weitere Studien zeigten, dass bei Patient:innen mit eingeschränkter Lungenfunktion, die an COPD oder auch nur an einer Vorstufe von COPD leiden, eindeutig ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen gegeben ist“, erklärt Christopher Lambers, Leiter der Expert:innengruppe COPD – Nikotin/Tabak – Arbeit/Umwelt der ÖGP.

Eine Studie aus 2018 zeigte bereits, dass Patient:innen ohne CVD-Vorgeschichte (ohne bestehender Herz-Kreislauf-Erkrankung; englisch: CVD = Cardiovascular Disease) mit der Diagnose COPD ein deutlich höheres Risiko haben, auch CVD-Symptome zu entwickeln. Dazu zählen unter anderem Erkrankung der Herzkranzgefäße (ischämische Herzerkrankung), periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK, auch „Schaufensterkrankheit“ genannt), die sich durch schmerzhafte Durchblutungsstörungen der Extremitäten äußert, weiters TIA (= transischämische Attacke – als Vorbote eines Schlaganfalls bezeichneter Zustand), Schlaganfall und Herzinsuffizienz. „Zudem zeigte sich, das CVD eine der führenden Todesursachen bei Patient:innen mit einer milden oder moderaten COPD ist“, warnt Lambers, der die Pneumologie des Ordensklinikum Linz GmbH Elisabethinen leitet.

Aufgrund der neuen Erkenntnisse sollten laut Lambers bei COPD-Patient:innen immer auch das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse genau im Augen haben. „Diese Patient:innen haben eine rund 25 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, ein schwerwiegendes Herz-Kreislauf-Ereignis zu erleiden. Dies ist laut der kanadischen Studie vergleichbar mit der Rate bei Menschen mit Diabetes. Daher wird eine intensive kardiovaskuläre Primärprävention bei COPD-Patient:innen angeraten sein. Wesentlich ist daher, dass diese Erkenntnisse auch in den Risikoklassifizierung der Kardiolog:innen Aufnahme finden. Daher ist ein Brückenschlag von Pneumologie und Kardiologie im Sinne der bestmöglichen Patient:innen-Versorgung von großer Bedeutung.“ (kagr)