Warnungen zum Welt-Nichtrauchertag

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Seit der Pandemie rauchen mehr junge Menschen, warnen Fachleute. Die Österreichische Gesellschaft für Pneumologie rät zum Rauchstopp.

Österreich ist im europäischen Vergleich nach wie vor ein Land der Raucher:innen: Noch immer greift rund jede:r Fünfte regelmäßig zur Zigarette und schadet sich damit. Seit Corona rauchen zudem mehr junge Menschen – zumindest in Wien, und der Anstieg hat sich offenbar auch nach dem Abflauen der Pandemie fortgesetzt. Darauf hat die Sucht- und Drogenkoordination anlässlich des Welt-Nichtrauchertages am 31. Mai hingewiesen. Besonders viele Jüngere konsumieren zudem nicht erhitzbare Nikotinprodukte, die teilweise – etwa die Nikotinbeutel – fälschlich als „gesünder als Zigaretten“ beworben würden. Solche Produkte sollten daher durch das Tabakgesetz geregelt werden, fordern Fachleute.

„Teilweise ist dies bestimmt auf den Probierkonsum, der unter jungen Menschen stärker verbreitet ist, zurückzuführen. Wir sehen aber auch einen deutlich höheren täglichen oder fast täglichen Zigarettenkonsum bei denjenigen, die durch Pandemie und andere Krisen besonders belastet sind. Und jüngere Menschen zählen eindeutig zu diesem Personenkreis“, sagt der Koordinator für Psychiatrie, Sucht- und Drogenfragen der Stadt Wien, Ewald Lochner.

Gründe, mit dem Rauchen aufzuhören, gibt es genug: „Ein Rauchstopp senkt schlichtweg das Risiko für eine Vielzahl lebensbedrohlicher und lebensverkürzender Erkrankungen: an erster Stelle COPD und Lungenkrebs, aber auch andere Krebserkrankungen wie Blasenkrebs und das weite Feld der Herz-Kreislauferkrankungen. Ein Rauchstopp senkt das Risiko selbst dann noch, wenn man davor viele Jahre geraucht hat“, betont der Lungenexperte Christopher Lambers, Leiter der Expert:innengruppe COPD – Nikotin/Tabak – Arbeit/Umwelt der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie, ÖGP. Lambers weist auf den weit verbreiteten Irrglauben hin, das Gesundheitsrisiko würde linear mit der Anzahl täglich gerauchter Zigaretten sinken. „Das ist aber nicht richtig. Schon eine einzige Zigarette pro Tag erhöht das Risiko für koronare Herzkrankheiten um 48% (Männer) bzw. 57% (Frauen) und das Schlaganfallrisiko um 25% (Männer) bzw. 31% (Frauen), also auf etwa die Hälfte der Werte, wie wenn man 20 Zigaretten täglich raucht. Das Ziel muss daher die vollkommene Entwöhnung, ein endgültiger Rauchstopp sein.“

Ein Rauchstopp trage außerdem dazu bei, die Menschen im eigenen Umfeld, vor allem Kinder, vor Passivrauch zu schützen. Und das nicht nur in gesundheitlicher Hinsicht, sondern auch in präventiver: Nachgewiesenermaßen neigen Kinder von Raucher:innen viel stärker dazu, selbst einmal zu Zigarette und Co zu greifen. Auch monetäre Gründe sprechen für einen Rauchstopp, weil dann einfach mehr im Geldbörserl bleibt – bei einer Packung Zigaretten täglich erspart man sich immerhin rund 2.000 Euro pro Jahr. Ein Rauchstopp trägt darüber hinaus dazu bei, die Umwelt vor Schäden durch den Giftmüll zu bewahren, der aus Zigarettenstummeln oder schon beim Tabakanbau durch den Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln entsteht. Selbst zur Verbesserung der weltweiten Ernährungssicherheit kann ein Rauchstopp beitragen: Tabakanbau ist ressourcenintensiv, hat zerstörerische Auswirkungen auf Ökosysteme und tritt in den Anbaugebieten oft in Konkurrenz zum Anbau von Nahrungsmitteln – Kinderarbeit, prekäre Arbeitsbedingungen und Nahrungsmittelknappheit inklusive. (red)