Impfdebatte: Unmut in der EU über Österreich steigt

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Der Gesundheitssprecher der europäischen Volkspartei ist „ziemlich verärgert“ über Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und die Kritik an der Beschaffung der EU: Österreich habe den Kurs maßgeblich mitbestimmt.

Der Gesundheitssprecher der Europäischen Volkspartei (EVP) im EU-Parlament, Peter Liese, kann die Kritik von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) an der EU-Kommission wegen der Impfstoffbeschaffung nicht nachvollziehen. „Ich bin ziemlich verärgert über meinen EVP-Freund Kurz“, sagte der deutsche Politiker laut der deutschen Zeitung „Die Welt“. Kurz habe im vergangenen Herbst die Chance gehabt, den Kurs der EU in der Coronakrise maßgeblich mitzugestalten. Außerdem habe Österreich mit Clemens Martin Auer als Co-Chef der sogenannten EU-Steuerungsgruppe einen wichtigen Mann an zentraler Stelle des Brüsseler Entscheidungsprozesses sitzen. „Es ist nicht fair, jetzt die EU-Kommission zu kritisieren. Österreich war doch im Lead mit dem Beamten Auer“, sagte Liese dem Bericht zufolge.

Kritik an der Israel-Reise des Kanzlers kam indes von SPÖ-Forschungssprecherin Sonja Hammerschmid. „Während in Österreich die Versäumnisse eines professionellen Krisenmanagements für jedermann sichtbar sind, flog der Bundeskanzler ins Ausland und begab sich dort auf eine Inszenierungstour“, sagte sie laut einer Aussendung. Verärgert zeigte sich Hammerschmid über die Ankündigung von Israel, Österreich und Dänemark, mit 50 Millionen Euro die Pandemie beenden zu wollen. „Wenn man hier nicht mindestens eine Null dranhängt, kann man die Summe im Bereich der Pharmaproduktion und der klinischen Forschung keine Sekunde lang ernst nehmen“, sagte Hammerschmid. Auch die dänische Ministerpräsidentin musste in ihrer Heimat Kritik von mehreren Seiten anhören. Die konservativ-liberale Partei Venstre kritisierte, dass die Reise wenige konkrete Ergebnisse gebracht habe. „Das, was mitgeteilt wurde, ist wenig konkret. Ich möchte gerne sehen, was der Besuch in Israel zur Debatte hier zuhause beiträgt“, sagt der Venstre-Vorsitzende Jakob Ellemann-Jensen laut der deutschsprachigen Online-Zeitung „Der Nordschleswiger“. (APA)