Impfungen könnten künftig Kassenleistungen werden

Beim Impftag 2022 wurde am Wochenende der neue österreichische Impfplan vorgestellt. Kassenvertreter fordern, dass künftig Impfungen gesetzliche Leistungen der Krankenversicherung werden.

Die vergangene Influenza-Saison (2020/2021) fiel wegen der Corona-Maßnahmen faktisch aus. Doch führende Expertinnen warnten am Samstag beim Österreichischen Impftag vor einer sich aktuell potenziell neben Covid-19 aufbauenden Erkrankungswelle. Noch sei Zeit, sich dagegen per Impfung schützen zu lassen. Auch mit Covid-19 blieben trotzdem alle sonstigen Impfempfehlungen weiterhin wichtig und aufrecht, heißt es auch im neuen Impfplan Österreich 2022. „Wir haben in Oberösterreich und in Wien wiederholte Influenza-Fälle. Die Impfung ist für alle empfohlen. Es steht noch ausreichend Impfstoff zur Verfügung“, sagte Maria Paulke-Korinek vom Gesundheitsministerium. Sie stellte auch den neuesten österreichischen Impfplan vor.

Darin finden sich mehrere Ergänzungen in den Details. Aufgenommen wurde auch das Thema der Covid-19-Impfungen, wobei die Empfehlungen vom Nationalen Impfgremium laufend aktualisiert werden. Wichtig bleiben alle empfohlenen Impfungen auch mit der aktuellen Pandemie. „Die derzeitige pandemische Situation in Österreich erfordert eine Erhöhung der Covid-19-Durchimpfungsraten, sodass möglichst viele Menschen Covid-19-Impfungen gemäß den gültigen Empfehlungen erhalten. Zusätzlich dürfen andere Impfungen nicht vernachlässigt werden. So sind vor allem Anstrengungen zur Reduktion des Erkrankungsrisikos an Keuchhusten, Masern und auch Influenza weiter notwendig“, heißt es im Impfplan.

Impfungen sind aktuell keine gesetzlichen Leistungen der Krankenversicherung, sondern eine staatlich zu organisierende Maßnahme. Derzeit gibt es in Österreich ein für die Versicherten kostenloses Kinder-Impfprogramm, das von Bund, Ländern und Sozialversicherung gemeinsam finanziert wird. Für Erwachsene sind Vorsorge-Impfungen im Wesentlichen privat zu finanzieren, nur in manchen Fällen gibt es Zuschüsse der Länder oder der Krankenversicherungen. ÖGK-ArbeitnehmerInnen-Obmann Andreas Huss fordert nun Änderungen: „Die Impf-Situation bei den Erwachsenen ist in Österreich generell nicht gut, die Impfquoten sind im Vergleich zu umliegenden Ländern niedrig. Wir haben also nicht nur bei der Corona-Impfung Nachholbedarf. Um generell bessere Impfquoten zu erreichen, sollen Impfungen künftig nach dem nationalen Impfplan in den Leistungsbereich der ÖGK übernommen werden.“ Um die Voraussetzungen für die Übernahme des Nationalen Impfplans in das Leistungsportfolio der ÖGK zu schaffen, muss der Bund die ÖGK dafür mit den entsprechenden Geldmitteln ausstatten. (red/APA)