© Lightfeeld - stock.adobe.com Rund vier Wochen früher startet die Grippe-Welle heuer offiziell in Österreich. Gleichzeitig kritisiert die Ärztekammer fehlende Impfstoffe.
In der vergangenen Kalenderwoche wurden in über 20 Prozent der Stichproben von Patient:innen Influenza-Viren nachgewiesen und ein Anstieg im gesamten Bundesgebiet beobachtet. Dies signalisiert den Beginn der Grippe-Welle in Österreich, teilte das Zentrum für Virologie der MedUni Wien am Dienstag mit. Auch im Großteil Europas nehmen die Grippe-Fälle zu: 21 von 36 Ländern meldeten regionale oder weitverbreitete Influenzavirusaktivität, berichtete die MedUni. Derzeit dominiert die neue Influenza A(H3N2)K-Variante. Im Vergleich zu den vorhergehenden Saisonen waren sporadische Influenza-Viren heuer bereits Ende Oktober nachweisbar.
Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) verzeichnete bei ihren Versicherten in der Vorwoche deutliche Anstiege bei Krankmeldungen aufgrund grippaler Infekte und Influenza. Die Zahl der Arbeitsunfähigkeitsmeldungen wegen Influenza erhöhte sich im Wochenvergleich von 891 auf 1.572. Auch die Krankenstände mit Covid-19 stiegen von 2.206 auf 2.404 leicht an.
Angesichts dieser Zahlen empfahl ÖGK-Chefarzt Andreas Krauter die kostenlose Grippe-Impfung. Doch diese sei laut Ärztekammer derzeit nicht verfügbar. „Grippeimpfstoffe sind aktuell im Bestellshop nicht zu bekommen, und auch die Impfstoffe gegen Pneumokokken und Gürtelrose sind derzeit im niedergelassenen Bereich nicht verfügbar“, kritisierte ÖÄK-Vizepräsident Edgar Wutscher. Das diesjährige Gratis-Impfprogramm sei daher „leider zum Stillstand gekommen“, der Bund habe zu wenig Impfstoffe eingekauft beziehungsweise budgetiert.
Das Gesundheitsministerium wies diese Vorwürfe zurück. Maria Paulke-Korinek, Leiterin des Impfwesens im Ministerium, sagte dazu: „Wir haben große Mengen an Impfstoffen österreichweit ausgeliefert.“ Man wisse aber, „dass teilweise noch ein offener Impfstoffbedarf bestehe. „Gleichzeitig sehen wir beispielsweise, es wurden 1,4 Millionen Influenza-Impfstoffe ausgeliefert, im E-Impfpass sind 810.000 Impfstoffe dokumentiert“, so die Expertin. Die Influenza-Impfstoffe seien ab 1. September orderbar gewesen und noch bis Mitte November habe man bestellen können. (APA/tab)