Therapien und Impfstoffe bieten mehr als medizinischen Nutzen. Eine Studie zeigt: Gesundheit ist ein wirtschaftlicher Erfolgsfaktor.
Gesundheitsinnovationen wie neue Medikamente und Impfstoffe wirken weit über die medizinische Ebene hinaus – das zeigt eine aktuelle Studie des IPF Institut für Pharmaökonomische Forschung. Anhand mehrerer Krankheitsbilder wird deutlich, dass moderne Therapien nicht nur Leben verlängern und Lebensqualität verbessern, sondern auch wirtschaftliche Vorteile bringen. Die Analyse unterstreicht: Innovation im Gesundheitswesen sollte als Investition in Humankapital verstanden werden. Dennoch würden Entscheidungen in Österreich noch zu oft mit kurzfristigem Kostenfokus getroffen, kritisiert Evelyn Walter, Geschäftsführerin des IPF.
Die Studie betrachtet unter anderem fünf konkrete Krankheitsbereiche. So können etwa durch eine neue Immuntherapie beim Melanom pro Patient:in rund 3,5 zusätzliche Lebensjahre erzielt werden – bei einer Investition von 271 Euro jährlich. Innovative Behandlungen der Hämophilie könnten fast drei Millionen Euro pro Jahr einsparen. Bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wären Einsparungen von rund 50 Millionen Euro möglich. Eine bessere Impfquote (Steigerung um zehn Prozent) gegen Gürtelrose könnte 56 Millionen Euro bringen, und eine moderate Verbesserung bei der Behandlung von Depressionen (zehnprozentige Reduktion der Krankheitssymptome) hätte ein Potenzial von bis zu 100 Millionen Euro Einsparung pro Jahr.
Für Jens Weidner vom Forum der forschenden pharmazeutischen Industrie (FOPI), das die Untersuchung in Auftrag gegeben hat, steht fest: „Die positiven Auswirkungen von Innovationen mögen nicht immer sofort erkennbar sein, weil sie sich meist mittel- bis langfristig einstellen. Doch sie sind ausgeprägt und nachhaltig.“ Weidner fordert einen Perspektivwechsel: Weg vom reinen Kostenblick hin zu einer langfristigen Strategie, die Gesundheit als lohnende Investition begreift – für Individuum, Gesellschaft und Wirtschaft gleichermaßen. (kagr)
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