Invasive Pneumokokken: Fallzahlen auf Rekordhöhe

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Der von der österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) veröffentliche Jahresbericht 2024 zeigt so viele Pneumokokken-Fälle wie noch nie. 

Der bisherige Spitzenwert der invasiven Pneumokokken-Fälle aus dem Jahr 2023 wurde 2024 erneut übertroffen. Diesmal wurden etwa 200 Infektionen mehr registriert als im Jahr vor der Pandemie. Am häufigsten erkrankten wie schon in den vergangenen Jahren Senior:innen und kleine Kinder. Das nationale Surveillance-System für invasive Pneumokokken-Erkrankungen (IPE) hat im Vorjahr 812 Fälle registriert. Zwar könnten viele schwere Erkrankungen, die sich meist in Form schwerer Lungenentzündungen zeigen, durch vorbeugende Impfungen verhindert werden, dennoch ist die Impfquote niedrig. Das liegt unter anderem daran, dass die Impfstoffe selbst zu bezahlen sind. Im Hinblick auf die aktuellen Zahlen fordert der Österreichische Verband der Impfstoffhersteller (ÖVIH) erneut die Schaffung eines Erwachsenen-Impfkonzepts mit konkreten Zielen zur Durchimpfungsrate plus eine entsprechende Finanzierung.  

Wie bei vielen Infektionserkrankungen sind Personen höheren Alters besonders gefährdet. Am häufigsten erkrankten 2024 über 80-Jährige, gefolgt von den 75-79-Jährigen. Die Infektionszahlen sind aber nicht nur bei Senior:innen hoch, sondern auch bei den Jüngsten – besonders bei Kindern bis zum beziehungsweise im ersten Lebensjahr. Auch 2024 wiederholte sich das Phänomen, dass IPE bei Frauen weniger häufig auftreten als bei Männern.  

Invasive Erkrankungen durch Pneumokokken-Bakterien nehmen häufig einen schweren Verlauf. Laut AGES zeigten sie sich im vergangenen Jahr in fast zwei Drittel der Fälle als Lungenentzündung. Bei rund jedem Sechsten trat zusätzlich eine Sepsis auf, in seltenen Fällen entzündeten sich sogar die Hirnhäute. Invasive Erkrankungsformen machen jedoch nur einen kleinen Teil der durch Pneumokokken verursachten Infektionen aus. In den meisten Fällen führen sie zu nicht invasiven Lungenentzündungen, die ebenfalls einen schweren Verlauf nehmen können. Im Unterschied zu anderen Infektionskrankheiten sind IPE grundsätzlich mit Antibiotika behandelbar. Doch selbst mit Antibiotika und Intensivmedizin bleibt die Sterblichkeit bei einer schweren Pneumokokken-Erkrankung hoch. Dazu kommen Resistenzen gegen einzelne Antibiotika, die mittlerweile auch in Österreich nachgewiesen wurden. (red)