Kaum fachgerechte Versorgung chronischer Wunden in Österreich

Der von der Austrian Wound Association – AWA gemeinsam mit der Initiative „Wund?Gesund!“ ins Leben gerufene Tag der Wunde findet heuer am 17. September bereits zum sechsten Mal statt.

„Die Omnipräsenz und die starke mediale Fokussierung auf die Corona-Krise hat dazu geführt, dass viele Menschen mit chronischen Wunden auf der Strecke geblieben sind“, sagt Martina Laschet, Sprecherin der Initiative „Wund?Gesund!“. Rund 255.000 Menschen in Österreich leiden derzeit unter einer chronischen Wunde. Jährlich kommen 68.000 hinzu, hieß es vom Gefäßforum Österreich. Unter einer chronischen Wunde versteht man einen Gewebsdefekt, der trotz intensiver Behandlung innerhalb von sechs Wochen nicht abheilt. Neben dem Leid für die Patienten hat die Erkrankung auch eine volkswirtschaftliche Dimension: Allein die Materialkosten für chronische Ulzera werden auf über 225 Millionen Euro pro Jahr geschätzt. In Österreich werden rund 61 Prozent aller chronischen Wunden nicht regelrecht behandelt.

„Jodsalbe und einfache Gaze sind keine moderne Wundbehandlung“, sondern die phasengerechte Versorgung der Wunde, um die Lebensqualität zu verbessern, erklärt die Wundpflegeexpertin DGKP Michaela Krammel. „85 % aller Amputationen werden auf chronische Wunden zurückgeführt. Die häufigste Ursache sind dabei Gefäßerkrankungen. Covid-19 hat den Zugang zur Behandlung von chronischen Wunden für viele erschwert“, sagt Afshin Assadian, Vorstand der Gefäßchirurgie Klinik Ottakring und wissenschaftlicher Sprecher des Gefäßforums Österreich. (red)