Klimahilfe für das Gesundheitswesen

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Neue Daten aus Rettungsautos sollen helfen, Hitze-assoziierte Erkrankungen besser zu erfassen und sichtbar machen, welche gesundheitliche Folgen Hitze für die Gesellschaft hat.

Notfallsanitäter:innen vom Roten Kreuz erhalten im Rahmen des Projekts „TIRD“ spezielle Sensoren, die die klimatischen Bedingungen am Einsatzort dokumentieren, wie die Hilfsorganisation mitteilte. Temperatur und Luftfeuchtigkeit werden gemessen und im Patient:innenbericht erfasst. Die Thermo-Hygrometer sollen in den nächsten Tagen Standard in allen Rettungsautos werden und gehören auch zum Equipment der Sanitäter:innen, sagte Bundesrettungskommandant Gerry Foitik der APA.

Schon jetzt dokumentieren Notfallsanitäter neben Vitalzeichen auch Umweltfaktoren am Einsatzort. Die neuen Daten sollen helfen, Hitze-assoziierte Erkrankungen besser zu erfassen, sagte Foitik. „Wenn ein Mensch bei mehr als 30 Grad Raumtemperatur und hoher Luftfeuchtigkeit leben muss, wirkt sich das negativ auf seine Gesundheit aus. Wir erfassen die ermittelten Werte im Patientenbericht und liefern damit eine durchgehende Informationskette vom Wohnzimmer bis zur Notaufnahme“, wird er in einer Aussendung zitiert.

Die Daten der Sensoren kommen aber nicht bei der Einsatzdokumentation zur Anwendung, sondern werden auch Umweltmediziner:innen für weitere wissenschaftliche Erkenntnisse zur Verfügung gestellt. „Für unser Gesundheitswesen ist es essenziell, die Auswirkungen von extremer Hitze auf das Leben der Menschen noch besser zu erforschen, um die richtige Versorgung auch in der Zukunft sicherstellen zu können“, erklärte Foitik. Wegen des Klimawandels nehmen Hitzewellen zu – und damit auch hitzebedingte Notfälle. Dass bei diesen die Übersterblichkeit zunehme, sei wissenschaftlich nachgewiesen. Betroffen sind vor allem Menschen mit Vorerkrankungen und Ältere.

Die gesundheitlichen Folgen von Hitze werden häufig unterschätzt, ergänzte Hans-Peter Hutter, Oberarzt und Stv. Leiter der Abteilung für Umwelthygiene und Umweltmedizin der Medizinischen Universität Wien, in der Aussendung. „Neben akuten Hitzeschäden wie Kollaps und Hitzschlag kommt es vermehrt zu Herz-Kreislauf-, Atemwegs- und Nierenerkrankungen, was zu erhöhten Krankenhausaufenthalten und vorzeitigen Todesfällen führt.“ Allgemein seien die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit beeinträchtigt, zudem werden laut dem Experten psychische Belastungen verstärkt. „Für eine effektive Prävention sind detailliertere Daten erforderlich, um das Ausmaß gesundheitlicher Hitzefolgen genauer zu erfassen und um letztlich Maßnahmen zur deren Minimierung zu verbessern.“ (red)