Krankenkassen: Arzneimittelausgaben um 6,7 % gestiegen

Die Prognose der Krankenversicherungen für heuer hat sich gegenüber dem November verschlechtert. Vor drei Monaten gingen sie noch von einem Minus von 238,3 Millionen Euro aus, jetzt sind es 321 Millionen.

Die Krankenversicherungen haben ihren vorläufigen Jahresabschluss für 2021 vorgelegt. Im November hatte man für 2021 noch mit 217,4 Millionen Defizit gerechnet, jetzt ergibt die vorläufige Erfolgsrechnung ein Minus von 140,6 Millionen Euro. Im Vorjahr hat die SVS der Selbstständigen und Bauern nach den vorläufigen Zahlen noch ein Plus von 85,4 Millionen Euro geschrieben. Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) als bei weiten größter Träger mit minus 99,8 Millionen und die BVAEB der Beamten, Eisenbahner und Bergleute mit minus 126,2 Millionen verbuchten hingegen ein Defizit.

Die Entwicklungen bei den Arztkosten und Arzneimittel zeigen in den Zahlen von 2021 und 2022 die prognostizierten Nachholeffekte. Im ersten Pandemiejahr wurden Arztbesuche vielfach reduziert. 2021 sind diese und damit die Ausgaben für Ärztliche Hilfe um über 10 Prozent angestiegen. Ebenso haben sich die Kosten für Arzneimittel um 6,7 Prozent erhöht, erläuterte Peter Lehner, Vorsitzender der Konferenz der Sozialversicherungsträger im Dachverband. Dies kann seiner Einschätzung nach auch mit dem pandemiebedingten Entfallen der Chefarztpflicht erklärt werden.

Auch für die nächsten Jahre erwartet die soziale Krankenversicherung weitere Verluste. Diese dürften zwar tendenziell leicht rückläufig ausfallen, laut aktueller Prognose aber doch etwas höher sein als noch im November vorhergesagt. Das Defizit soll von 140,6 Millionen im Vorjahr (November-Prognose 217,4 Mio.) auf 321,4 Millionen heuer (238,3 Mio.) und auf 363,2 Millionen im kommenden Jahr (293,9 Mio.) anwachsen. Dann soll es im Jahr 2024 auf 298,4 Millionen Euro sinken (235,3 Mio.), im Jahr 2025 bei 281,8 Millionen (238 Mio.) und im Jahr 2026 bei 246,3 Millionen Euro liegen. In fünf Jahren summieren sich die Verluste damit auf 1,5 Milliarden Euro (1,25 Mrd.).

Dachverbands-Chef Lehner sieht die Sozialversicherung dennoch „auf einem stabilen, soliden und sicheren Kurs unterwegs. Die aktuelle Situation spiegelt die erfreuliche und kräftige Erholung der Wirtschaft wider. Die Entwicklungen der Gebarung zeigen unterschiedliche Pandemieeffekte auf“, kommentierte er die Zahlen. (APA/red)