Kurz und Anschober dämpfen Lockerungshoffnungen

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Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) dämpft die Erwartungen auf baldige Lockerungen der Corona-Maßnahmen nach dem aktuellen Lockdown. Die Zahlen seien noch zu hoch, sagte auch Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Sonntag.

„Wir werden nach dem 7. Dezember mit weiteren massiven Einschränkungen leben müssen“, sagte Kurz der „Kleinen Zeitung” (Sonntag-Ausgabe). Jedenfalls werde es keine „übereilten Öffnungsschritte“ geben. Ziel sei es, ab dem 7. Dezember im Handel und für Schulen „vorsichtige Öffnungsschritte“ zu setzen. Dies sei aber von den Infektionszahlen abhängig. Je höher diese sind, „desto schwieriger wird es sein, Öffnungsschritte zu setzen“, so Kurz.

Ziel im Kampf gegen die Corona-Pandemie ist es nach Worten des Bundeskanzlers in Österreich bis Sommer 2021 wieder zur Normalität zurückehren zu können. Alle Bundesländer würden vor Weihnachten Massentest durchführen, „schneller als gedacht“, sagte Kurz am Freitag nach einer Videokonferenz mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Er erwarte zudem durch Impfungen von Monat zu Monat Schritte zu mehr Normalität. Hoffentlich werde bis zum Sommer ein so hoher Anteil der Bevölkerung geimpft sein, dass „wir die Pandemie für beendet erklären und das Virus besiegt haben“. Generell brauche es einen Anteil von rund 70 Prozent an Geimpften in der Bevölkerung, damit das Virus vollkommen ausgerottet werde. Bis es soweit ist, mahnte Kurz die Bevölkerung zu einem weiteren Durchhalten, „auch wenn es schwerfällt“.

„Die Zahl der Neuinfektionen sinkt auch am 13.Tag des Lockdowns, ist aber nach wie vor auf dramatisch hohem Niveau, die Lage ist weiterhin sehr ernst“, erklärte Gesundheitsminister Anschober am Sonntag. Die Situation in den Spitälern sei ebenfalls weiter sehr angespannt: 4251 Menschen befinden sich wegen einer schweren Corona-Erkrankung in Spitalsbehandlung, davon 691 in Intensivbetreuung: „Falls die Zahlen nicht weiter steigen, können wir eine absolute Katastrophe des Überschreitens der Kapazitäten bis hin zur dann drohenden Triagierung verhindern. Aber eine Überlastung der Intensivstationen wie derzeit kann und darf auch kein Dauerzustand sein. Die nun verschobenen Eingriffe müssen rasch nachgeholt werden. Und im Dezember ist der Beginn der Grippewelle mit einer deutlichen Zusatzbelastung der Spitäler zu erwarten.“ (red)