Motivbild © Krakenimages.com - stock.adobe.com Die Kollektivvertragsverhandlungen für Apotheken ziehen sich. Auch die rund 130.000 privaten Gesundheits-, Sozial- und Pflegebeschäftigten und jene in den Privatkliniken müssen weiter auf Gehaltserhöhungen warten.
„Trotz unnötig langwieriger Kollektivvertragsverhandlungen konnte noch immer keine Einigung mit dem Österreichischen Apothekerverband über den Gehaltsabschluss 2026 für die angestellten Apothekerinnen und Apotheker erzielt werden. Wir verhandeln dennoch weiter und hoffen in der nächsten Woche doch noch ein akzeptables Ergebnis zu erreichen“, teilte der Verband der angestellten Apotheker:innen Österreich (VAAÖ) am Wochenende mit. In fünf langen Verhandlungsrunden habe man sich bemüht auf die Argumente der Apothekenbesitzer:innen einzugehen, habe deren Vorschläge diskutiert und Gegenvorschläge gebracht. „Doch leider kam kein annehmbares Angebot des Apothekerverbandes zustande, – und das ausgerechnet in der Apothekenbranche, die als eine der wenigen nach wie vor nicht nur Gewinne, sondern auch Gewinnzuwächse verzeichnet.“ In den Verhandlungen seien „schlechte Wirtschaftsprognosen“ vorgeschoben worden sowie diverse Modelle mit komplizierten, schwer nachvollziehbaren Berechnungen. Für den Fall des Scheiterns der Verhandlungen in der nächsten Woche werde der VAAÖ am 20.12.2025 und am 23.12.2025 online Informationsveranstaltungen anbieten.
In der Sozialwirtschaft ist in der Nacht auf Freitag die vierte Kollektivvertragsverhandlungsrunde ergebnislos zu Ende gegangen. Das von der Arbeitgeberseite vorgelegte Angebot sei nach wie vor unzureichend. Die Gewerkschaften GPA und vida werden daher die Streiks räumlich und zeitlich ausdehnen. Schwerpunkt werde von 16. bis 18. Dezember sein. Ein neuer Verhandlungstermin im Jänner wird noch vereinbart, hieß es kurz nach Mitternacht.
Trotz äußerst schwieriger Rahmenbedingungen – insbesondere der massiven Kürzungen von Bund, Ländern und Gemeinden – habe die SWÖ in den Verhandlungen alles getan und sei budgetär an die Grenze des Finanzierbaren gegangen. Man habe erneut klar aufgezeigt, dass die finanziellen Rahmenbedingungen durch massive Kürzungen von Bund, Ländern und Gemeinden extrem angespannt sind, heißt es von den Arbeitgebern. SWÖ-Vorsitzender Erich Fenninger: „Die Beschäftigten leisten Außerordentliches und verdienen höchste Wertschätzung – wir wollen mehr ermöglichen, aber wir können es nicht, wenn die Fördergeber die notwendigen Mittel nicht bereitstellen. Wenn uns nicht mehr finanziert wird, stoßen wir an Grenzen, die wir allein nicht überschreiten können.“
Die Arbeitgeber hätten in 15 Verhandlungsstunden folgendes Angebot für eine Gehaltserhöhung auf zwei Jahre vorgelegt: Mit 1. April 2026 sollen die kollektivvertraglichen Löhne und Gehälter um 2,3 Prozent steigen. Das entspricht einer Erhöhung von 1,72 Prozent für das Gesamtjahr 2026, weil für die ersten drei Monate keine Erhöhung vorgesehen ist. Damit wurde das Angebot für 2026 im Vergleich zur letzten Verhandlungsrunde de facto nicht erhöht. Die IST-Löhne und -Gehälter sollen mit 1. April 2026 um 2 Prozent steigen. Mit 1. Jänner 2027 sollen die kollektivvertraglichen Löhne und Gehälter um 1,7 Prozent, die IST-Löhne und -Gehälter um 1,5 Prozent steigen.
Auch für die Beschäftigten der Privatkrankenanstalten konnte in der vierten KV-Verhandlungsrunde keine Einigung erzielt werden. Die Gewerkschaft vida kritisiert, dass die Arbeitgeber weiterhin auf einen dreijährigen Abschluss drängten. Zudem sollten Lohnerhöhungen erst ab Juli 2026 wirksam werden. Das bisherige Angebot der Arbeitgeber sah demnach so aus: ab 1. Juli 2026: + 2,75 Prozent, ab 1. August 2027: + 1 Prozent und ab 1. September 2028: + 1,25 Prozent. Dieses Angebot würde einen massiven Reallohnverlust für die Beschäftigten bedeuten, so die Gewerkschaft. „Ein Abschluss, der die Beschäftigten über Jahre real ärmer macht, ist nicht akzeptabel“, hält Harald Steer, Verhandlungsleiter der Gewerkschaft vida, fest. „Die Situation in den Privatkrankenanstalten ist schon jetzt äußerst belastend. Die Kolleg:innen berichten über ständiges Einspringen, Arbeiten unter Zeitdruck – und das bei höchster Verantwortung. Eine weitere Verschlechterung können wir nicht mittragen“, betont Steer. Für kommende Woche plant die Gewerkschaft vida eine Betriebsrätekonferenz, wo über weitere Maßnahmen beraten werden soll. (rüm/APA)