Meinung: Impfpflicht muss auf die politische Tagesordnung

Martin Rümmele ist Chefredakteur von Relatus.

Deutschland führt eine weitreichende Impfpflicht für Masern ein. Auch in Österreich empfehlen Experten solche Maßnahmen. Eine RELATUS-Umfrage zeigt: Ärzte und Apotheker sind klar dafür.

Eine Blitz-Umfrage von RELATUS zeigt ein klares Bild: 79 Prozent der befragten Ärzte und Apotheker sind für eine weitreichende Impfpflicht für alle im Impfplan vorgesehenen Impfungen. Die Krankenkassen sollen die Kosten übernehmen. Umgekehrt finden nur 21 Prozent der Gesundheitsberufe, dass Impfungen in der privaten Verantwortung der Menschen bleiben sollen.

Der Hintergrund ist klar: Die Weltgesundheitsorganisation hat Impfgegner zu einer der zehn größten globalen Gesundheitsbedrohungen erklärt. Das Thema polarisiert wie kaum ein anderes in der Medizin. Erst mit modernen Impfungen ist es gelungen, schwere Krankheiten einzudämmen oder wie im Fall der Pocken sogar auszurotten.

Weil die Impfquote etwa bei Masern zurückgeht, sinkt die so genannte Herdenimmunität. Damit ist jene Situation gemeint, dass aufgrund einer möglichst hohen Zahl an immunen Menschen, die Übertragungsmöglichkeit durch Infektionen nicht mehr möglich ist und somit auch jene geschützt sind, die nicht immun sind. Gemeint sind damit etwa kleine Kinder, die noch nicht geimpft sind. Weil aber genau dieser Gruppenschutz aufgrund der zurückgehenden Impfquote sinkt, erkranken wieder mehr Kinder. Es ist einfach an der Zeit, dass die Politik hier klar Position bezieht und Ausreden hinten anstellt. Und es ist wichtig, dass die Kassen die Kosten übernehmen – damit nicht ein soziales Gefälle entsteht und gerade ärmere Menschen sich nicht impfen lassen. (rüm)