Zuzahlungen bei Wahlärzt:innen, Selbstbehalte, Rezeptgebühr: die ÖGK verdient an den Patient:innen bereits Hunderte Millionen, zeigt ihre Bilanz. Relatus kennt die Details.
Rund 380 Millionen Euro hat die ÖGK im Vorjahr an Rezeptgebühren eingenommen – ein Plus von 4,4 Prozent gegenüber dem Jahr 2023. Zum Vergleich: 4,03 Milliarden hat die ÖGK für Arzneimittel ausgegeben, 455,7 Millionen zahlten Pharmaunternehmen an Rabatten zurück. Die Zahlen gehen aus der jüngsten Bilanz der ÖGK hervor. Die Selbstbehalte für Patient:innen liegen damit bei 10,6 Prozent – nicht eingerechnet dabei sind jene Kosten für Medikamente, deren Preis unter der Rezeptgebühr liegt. Dort macht der Selbstbehalt 100 Prozent aus. Weitere Kostenbeteiligungen aus anderen Bereichen brachten der ÖGK noch einmal rund 62,7 Millionen Euro ein.
Für Wahlärzt:innen zahlte die ÖGK im Vorjahr 253,9 Millionen – das sind etwa 8,2 Prozent der gesamten ärztlichen Ausgaben, womit auch die Debatte über die Versorgungswirksamkeit von Wahlärzt:innen mit Zahlen unterlegt ist. Rechnet man die Ausgaben für Wahlärzt:innen mit dem Schlüssel hoch, dass die ÖGK den Versicherten 80 Prozent des Kassentarifes rückerstattet, liegen die Selbstbehalte für die Versicherten in diesem Bereich bei mehr als 50 Millionen Euro. Insgesamt zahlten die ÖGK-Versicherten damit an direkten Selbstbehalten im Vorjahr 493,48 Millionen Euro. Nicht eingerechnet sind jene Kosten, die gar nicht von der Kasse übernommen und damit zur Gänze selbst bezahlt werden müssen.
Wie berichtet hat die ÖGK zuletzt Selbstbeteiligungen für Krankentransporte und bestimmte Heilbehelfe erhöht beziehungsweise eingeführt. Ob es weitere Selbstbehalte gibt, will Sozialministerin Korinna Schumann (SPÖ) nicht sagen und betont die Autonomie der Kassen. In der Antwort auf eine Anfrage der Grünen schreibt sie: „Konkrete Überlegungen zur Einführung weiterer Selbstbehalte sind nicht bekannt.“ Ralph Schallmeiner, Gesundheitssprecher der Grünen, reicht das nicht: „Selbstbehalte welcher Art auch immer sind bei einer solidarischen Gesundheitsfinanzierung immer kritisch zu hinterfragen. Umso mehr, wenn diese auch noch entsprechend ansteigen und zunehmen. Diese treffen vor allem undifferenziert niedrige Einkommen und chronisch Kranke deutlich mehr, ebenso sind Menschen in herausfordernden sozialen Verhältnissen deutlich häufiger davon betroffen. Wir werden also auch da sehr genau hinschauen.“ (rüm)