Neues Christian Doppler Labor an Uni Wien

Expert:innen aus Biologie, Chemie, Pharmazie und rechnergestützten Wissenschaften werden im neuen Labor Wirkstoffforschung betreiben. Gearbeitet wird mit KI und moderne Simulationsmethoden.

An der Universität Wien wurde diese Woche das neue Christian Doppler Labor für Molekulare Informatik in den Biowissenschaften (CD-Lab MIB) eröffnet. Ziel des mittlerweile achten CD-Labors an der Uni Wien ist es, die Grenzen des maschinellen Lernens und der molekularen Simulation für die Vorhersage der biologischen und chemischen Eigenschaften von Wirkstoffmolekülen zu erweitern. „In diesem CD-Labor werden wir die Leistung und Anwendbarkeit computerbasierter Methoden durch die Verschmelzung der Medizinal- und Agrochemie, gepaart mit innovativen Algorithmen, maximieren“, erklärt Johannes Kirchmair vom Department für Pharmazeutische Wissenschaften der Uni Wien, der die Leitung übernimmt und eng mit Thierry Langer, Leiter der Forschungsgruppe für Chemieinformatik der Uni Wien und Chris Oostenbrink, Leiter der Forschungsgruppe für Molekulare Modellierung und Simulation an der BOKU, zusammenarbeiten wird. Im Bereich der Wirkstoffforschung – egal, ob Wirkstofffindung oder -optimierung – werden Künstliche Intelligenz (KI) und moderne Simulationsmethoden immer bedeutender. Dass ihr Einsatz noch nicht Gang und Gebe ist, liegt an den dafür gebrauchten, aber oft noch fehlenden, Datenmengen. Die Erhebung dieser kostet nämlich viel Zeit und Geld und ist an strenge datenschutzrechtliche Regelungen gebunden.

Wichtigster öffentlicher Fördergeber des neuen CD-Labors ist das Wirtschaftsministerium. Dessen Generalsekretärin Eva Landrichtinger sieht im neuen Labor großes Potenzial: „Österreich hat sich in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Zentrum der europäischen Life Science-Szene entwickelt. Insgesamt mehr als 900 Unternehmen aus den Bereichen Biotech, Pharmaindustrie und Medizintechnik sichern heimische Arbeitsplätze und treiben die Innovationskraft des Landes voran. Das neue CD-Labor forscht an modernen Wirkstoffen am Computer statt im Labor. Das ist ein Zukunftsthema“, sagt Landrichtinger und hebt die Vorteile der Forschungsarbeit hervor wie „schnellere Entwicklungszyklen, optimierter Ressourceneinsatz, geringere Kosten und die Chance auf die Entwicklung von Präzisions- und personalisierten Medikamenten“. Sie erhofft sich dadurch eine Aufwertung des Life-Science und Biotech-Standortes Österreich. Unternehmenspartner des Christian Doppler Labors aus der Industrie sind Boehringer Ingelheim RCV und BASF SE. (kagr)