Wiener Biotech-Firma entwickelt Massenscreening-Test

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Einen Massenscreening-Test zum Nachweis einer Corona-Infektion entwickelt die Wiener Biotech-Firma Lexogen. Derzeit läuft die Validierung, zum Einsatz kommen könnten die Massenscreenings ab Oktober.

Das 2007 gegründete, am Vienna Biocenter angesiedelte Unternehmen entwickelt unter anderem Tests-Kits für die RNA-Analyse. Von der Forschungsförderungsgesellschaft FFG mit Mittel aus dem „Corona Emergency Call“ der Bundesregierung gefördert, arbeitet die Firma seit einigen Monaten an dem neuen Verfahren zum Massenscreening. „Mit der Möglichkeit, bis zu 36.000 Tests pro Labor und Tag durchzuführen, werden völlig andere Teststrategien möglich, etwa um Schulen offenzuhalten“, erklärte der wissenschaftliche Leiter von Lexogen, Torsten Reda, am Montag bei einem Besuch von Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) und FFG-Geschäftsführerin Henrietta Egerth bei der Biotech-Firma.

„Solche Massentests sind speziell jetzt im Herbst wichtig, nicht nur für die Schulen, sondern auch für die Unternehmen, deren Mitarbeiter aus dem Urlaub zurückkommen beziehungsweise wieder mehr Kontakte haben“, sagte Schramböck. Die hohe Testzahl erreicht das Verfahren durch sogenanntes „Pooling“. Dabei werden zahlreiche Proben von einzelnen Personen auf einmal getestet. Das ist jetzt auch schon möglich, etwa das gemeinsame Testen einer Schulklasse mittels PCR-Test. Als Ergebnis erfährt man derzeit allerdings nur, ob irgendjemand aus dem Pool infiziert ist, man weiß aber nicht wer. Um das herauszufinden, müssen alle Proben des betreffenden Pools noch einmal einzeln getestet werden.

Bei dem Verfahren von Lexogen bekommt dagegen jede Probe eine molekulare Markierung in Form eines DNA-Stücks, mit der ein positives oder negatives Ergebnis eindeutig einer Person zuordnet werden kann. Dann werden bis zu maximal 36.864 Proben zusammengeführt und können in einem Durchgang mittels „Next Generation Sequencing“ getestet werden. Durch ein weiteres DNA-Stück, das jeder Probe zugefügt wird, erfolgte eine interne Kontrolle, ob bei jeder Probe alle Testschritte richtig funktioniert haben. Laut Reda spart das Verfahren nicht nur Arbeitszeit, sondern auch Ressourcen und Begleitkosten. So würden weniger Reagenzien und andere kritische Ressourcen benötigt. Die Kosten seien dadurch im Vergleich zu herkömmlichen PCR-Tests sehr gering. So sei es möglich, die Testkapazitäten deutlich zu steigern und auch Schulen, Spitäler und Pflegeheime regelmäßig und großflächig zu testen. (APA)

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