Er galt vor einigen Monaten dank der viel diskutierten „Abnehmspritzen“ noch als wertvollster Pharmakonzern Europas: am Dienstag gab es eine Gewinnwarnung von Novo Nordisk. Ein Österreicher soll nun helfen.
Novo Nordisk galt dank der Abnehmspritze Wegovy als wertvollstes, europäisches Pharmaunternehmen. Am Dienstag brach der Aktienkurs nach der Veröffentlichung neuer Ergebnisse um mehr als 23 Prozent ein. Seit Jahresbeginn gab es sogar ein Minus von 46,4 Prozent. Der Grund: Der dänische Pharmakonzern hat seine Jahresziele erneut gesenkt. Für 2025 rechnet das Unternehmen „nur“ noch mit einem Umsatzplus von 8 bis 14 Prozent in lokalen Währungen, wie Novo Nordisk am Dienstag mitteilte. Zuvor war eine Spanne von 13 bis 21 Prozent in Aussicht gestellt worden. Auch die Prognose für das operative Gewinnwachstum wurde auf 10 bis 16 Prozent von bisher 16 bis 24 Prozent reduziert. Im Zeitraum April bis Juni stieg der Umsatz noch um 18 Prozent und der operative Gewinn um 40 Prozent. Den Aktionären scheint das dennoch zu wenig.
Die gesenkte Umsatzprognose führte Novo Nordisk auf geringere Wachstumserwartungen für die zweite Jahreshälfte zurück. Dabei spielen ein schwächeres Wachstum von Wegovy im US-Markt, geringere Erwartungen für das Diabetesmittel Ozempic in den USA sowie eine enttäuschende Marktdurchdringung von Wegovy auf einigen internationalen Märkten eine Rolle. Besonders der US-Konkurrent Eli Lilly setzt Novo Nordisk massiv unter Druck. Dessen Abnehmmittel Zepbound hat Wegovy bei den wöchentlichen Verschreibungen in den USA, dem mit Abstand größten und profitabelsten Markt, inzwischen überholt. Anleger:innen zeigen sich zunehmend besorgt über die Pipeline an neuen Medikamenten und die Fähigkeit des Konzerns, die Herausforderungen auf dem US-Markt zu meistern.
Richten soll das nun ein Österreicher. Maziar Mike Doustdar rückt an die Spitze des dänischen Pharmariesen Novo Nordisk auf. Wie der Konzern mitteilte, wird der im Iran geborene und in den USA aufgewachsene 54-Jährige Österreicher zum 7. August neuer Präsident und CEO des Unternehmens, bei dem er seit 33 Jahren arbeitet – die ersten acht Jahre davon in Österreich. Doustdar, der seit 2013 für den internationalen Betrieb von Novo Nordisk verantwortlich gewesen ist, folgt damit auf den Dänen Lars Fruergaard Jørgensen. Er wird somit künftig an der Spitze eines Konzerns stehen, der rund 77.400 Angestellte in 80 Ländern hat. (rüm/APA)